Goldene Konfirmation Goldene Konfirmation: Alter Heimat noch immer verbunden
Volkstedt/MZ. - Danach nahmen die Jubilare vor dem Kirchenportal für eine Erinnerungsfoto Aufstellung. Hierzu sang der Frauenchor Volkstedt, der auch den Gottesdienst musikalisch umrahmt hatte, "Mein Mansfelder Land".
Einige der Teilnehmer wohnen schon längst nicht mehr in Volkstedt und Umgebung. Den weitesten Anreiseweg hatten Frauen und Männer aus dem rheinhessischen Oppenheim, Heilbronn und dem Schwarzwald. Gerda Deparade wusste vom Zusammentragen der Anschriften des Konfirmationsjahrganges zu berichten. Eigentlich hatten sich die Frauen und Männer erstmalig seit 1952 am 2. September 2000 wiedergesehen.
Für das damalige Klassentreffen recherchierte sie gemeinsam mit einigen anderen nach den neuen Adressen der ehemaligen Klasssenkameraden. Ein gutes Vierteljahr hatte sie dazu gebraucht. Nur zwei konnten nicht ausfindig gemacht werden, sieben sind inzwischen leider schon verstorben.
Zum Klassentreffen kamen seinerzeit auch die katholischen Mitschüler, die wie Gerda Deparade selbst im Alter von neun oder zehn Jahren die Erstkommunion empfangen hatten. Alle anderen und drei Konfirmanden, die wegen der Flucht und Vertreibung aus ihrer Heimat zurückgestellt werden mussten, wurden zu Pfingsten 1952 von Pfarrer Friedrich Tschampel eingesegnet. Die damals Vierzehnjährigen wurden so voll berechtigte Mitglieder ihrer Kirchengemeinde und zum Heiligen Abendmahl zugelassen. Der Konfirmation war eine Prüfung in Glaubensfragen vorangegangen. Diese Prüfung war auf die unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen Konfirmanden abgestimmt, so dass die Fragen von jedem beantwortet werden konnten, erzählte Elfriede Gerhardt auf Nachfrage.
Viel schwieriger war es 1952, festliche Kleidung, Schuhe oder Lebensmittel für die Feier zu besorgen. Wenn auch bei weitem Konfirmationen nicht so ausgiebig gefeiert wurden wie heutzutage, so war die Vorbereitung des Festes außerordentlich problematisch, weil es doch nahezu alles nur auf Karten gab. Es fehlte an allem, was sich die heutige Generation der 14-Jährigen kaum vorzustellen vermag.
Beim anschließenden Kaffeetrinken im Pfarrhaus bestand für alle Gelegenheit, sich über das Erlebte der zurückliegenden Zeit auszutauschen. Klassentreffen waren vor 1989 unmöglich. Denjenigen, die in Staat und Wirtschaft der ehemaligen DDR eine gewisse Stellung einnahmen, waren Kontakte zu Personen aus dem westlichen Ausland, die Bundesrepublik und Berlin (West) zählten dazu, untersagt. Nicht wenige aber hatten Volkstedt und das Mansfelder Land in Richtung Westen verlassen. Zu einer ehemaligen Mitschülerin ist der Kontakt gänzlich abgerissen. Sie lebt heute auf der anderen Seite des großen Teichs in den Vereinigten Staaten. Und dennoch bleibt die Liebe zur alten Heimat weiter bestehen. Ewald Deparade ging 1957 nach Westdeutschland. Seine Frau berichtete, dass sich Deparades nach Oppenheim am Rhein die "Mansfelder Zeitung" lesen. Sie lassen sich ihre Heimatzeitung nachschicken, um über das Geschehen in der alten Heimat auf dem Laufenden bleiben.