Goldene Aue Goldene Aue: Wanderung auf dem Kaiser-Otto-Höhenweg

Sangerhausen/Bennungen - Die Goldene Aue ganz in weiß und grün - so zeigte sie sich den Wanderern auf dem Kaiser-Otto-Höhenweg am vergangenen Sonntag. Traditionell hatten das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz und der Heimat- und Geschichtsverein „Goldene Aue“ zum Frühlingserwachen auf diesen Wanderweg eingeladen.
Die Tour führte über 14 Kilometer von Sangerhausen auf dem Kamm des Butterberges entlang bis nach Bennungen. Sie wird nur im Abstand von zwei Jahren angeboten. „Verdient hätte sie es öfter“, so Michael Richter, Vorsitzender des Geschichtsvereins. „Das Blickfeld vom Kamm auf dem Höhenzug in der Goldenen Aue ist wirklich einmalig.“
Allerdings sei der Aufwand der ehrenamtlichen Wanderführer für diese Tour hoch, und auch die körperliche Anforderung an die Wanderer ist stark - deshalb beschränke man sich auf diesen Turnus. „Wir wissen auch nie im Voraus, wie das Wetter ist und wann die Kirschblüte ihren Höhepunkt hat“, ergänzte ihn Armin Hoch vom Biosphärenreservat. „Der Termin lag in diesem Jahr goldrichtig, aber das Wetter hatte sich ja schlagartig verschlechtert. Vermutlich ein Grund, für die etwas geringere Beteiligung an der 20. Tour ‚Geschichte erleben im Biosphärenreservat’“.
Die Wanderer fühlten sich nicht nur durch die Erklärungen der Mitglieder des Geschichtsvereins in eine Zeit vor über 1 000 Jahren zurückversetzt, als die Kaiser und Könige mit ihrem Hofstaat hier entlang zogen. Für das Auge gab es unzählige blühende Kirschbäume zu sehen.
Von diesen schwärmte bereits der Pfarrer und Chronist Johann Conrad Kranoldt (1692-1779) in seiner Chronik der Goldenen Aue: „Kommt man im Frühling in die Aue, so scheint solche ganz weiß mit untermischter grüner Farbe. Wegen der reichen Baumblüte in den Feldern und Gärten kommt es vor, als ob alles mit Schnee bedeckt ist.“ Dieses Bild der blühenden Obstbäume prägt seit Jahrhunderten die Goldene Aue im Frühjahr.
Wann der Obstbau begann, ist nicht überliefert. Er wird den Zisterziensermönchen und flämischen Siedlern zugeschrieben. Sie formten das breite Tal der Helme vor über 900 Jahren zu einer Kulturlandschaft. Ab dem 18. Jahrhundert brach sich der Obstanbau immer mehr Bahn und wurde auch zu einem einträglichen Wirtschaftszweig.
Heute sind es nur noch die Streuobstwiesen und Feldraine mit ihren alten Obstbäumen, die die Wanderer erfreuen. Eine Nutzung gibt es kaum. Dafür helfen einige der großen alten Kirschbäume auf dem Kaiser-Otto-Höhenweg den Jägern und halten Jagdeinrichtungen. Angenagelte Stangen und abgesägte Äste prägen das Bild dieser über 80 Jahre alten Baumveteranen. „Ich komme auf jeden Fall bei den nächsten Wanderungen wieder mit“, freute sich nach fast fünf Stunden am Ziel in Bennungen Kay Krause. Er war extra von Braunschwende nach Sangerhausen gekommen. (mz)
Die nächsten Touren der Reihe „Geschichte erleben im Biosphärenreservat“ finden am 22. Mai in Stolberg und am 19. Juni in Sittendorf mit einer Wanderung zu den „Heilquellen“ im Kyffhäusergebirge statt.

