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Gips-Kunst am Bauch Gips-Kunst am Bauch: Mandy Förster weiß was Schwangere wollen

Von Lucas Wölbing 04.09.2015, 12:48
Alles nur für die Kunst - Baby Emilios taucht seine Hand in die rosa Masse.
Alles nur für die Kunst - Baby Emilios taucht seine Hand in die rosa Masse. Maik Schumann Lizenz

Katharinenrieth - Damit hat Baby Emilio ganz sicher nicht gerechnet, als seine Mutti ihn aus seinem gemütlichen Tragesitz gehoben hat. Jetzt soll er tatsächlich sein Füßchen in diesen Becher mit dem rosa Brei stecken. Der Kleine streikt kurz, doch was bleibt ihm anderes übrig, wenn die Frau vor ihm schon so nett bittet und seine Hand streichelt? Emilio spielt also mit. Zum Glück, denn sonst gebe es vielleicht kein Geburtstagsgeschenk für die Oma. „Über solche Andenken von ihren Enkeln freuen sich Großeltern doch immer“, meint Mandy Förster, als sie den kleinen Fuß vorsichtig aus der inzwischen grau gewordenen Masse zieht. Der Abdruck ist tief. Die perfekte Arbeitsgrundlage für die 31-Jährige. Denn wenn es um Körperabformungen geht, dann sind Mutti und Kind bei ihr an der richtigen Adresse. Babyhände und -füße in Gips - natürlich nicht einfach so, sondern kunstvoll mit Glitzer, Schleifchen oder Ornamenten. Für die Frau aus Katharinenrieth ist das Berufung und Leidenschaft zugleich. Ein Hobby, das langsam immer mehr Platz einnahm im Leben der dreifachen Mutter.

Drei Gipsabdrücke von drei eigenen Kindern

Alles begann noch, bevor Töchterchen Eyleen überhaupt auf der Welt war. Mandy Förster hatte damals schon einen ordentlichen Babybauch und den wollte sie einfangen. Ihr Mann Christian assistierte mit den Gipsbinden, den Abdruck bemalte die Mutter selbst. Und weil ihr das Ergebnis so gut gefallen hat, wiederholte sich der ganze Vorgang dann noch vor der Geburt der kleinen Lucy und schließlich auch vor wenigen Monaten bei Sohn Nick.

Jetzt hatte Mandy Förster gleich dreimal, was sie wollte: Eine lebensechte Erinnerung an neun unzertrennliche Monate mit ihren Kindern. Und die war auch noch unglaublich dekorativ. „Alle fragten, wo ich das her hatte“, erzählt sie lächelnd. „Und dann baten mich meine Freundinnen, auch bei ihnen den Abdruck zu nehmen.“

Da sagte die Kathrietherin natürlich nicht „Nein“ und hat gleich eine Marktlücke entdeckt. „Es gibt professionelle Studios, die ähnliches anbieten, allerdings nicht in unserer Region“, weiß sie. „Dabei haben wir doch in Allstedt und Umgebung viele Schwangere.“ Und für die möchte Mandy Förster die Zeit der Schwangerschaft zur Kunst machen. Mittlerweile auch ganz offiziell unter dem Namen „Belly brush dreams“.

Ihren Beruf will sie trotzdem nicht aufgeben

Dabei ist die 31-Jährige, die sich derzeit im Mutterschutz befindet, doch eigentlich Zahnarzthelferin. „Mit den Materialien kenne ich mich darum auch aus“, sagt sie mit Blick auf jenes Alginat, in dem gerade noch Emilios Hand steckte. Doch ihren Beruf komplett aufgeben, um sich auf Bäuche und Hände zu beschränken, kommt nicht in Frage. „Ich liebe zwar Kunst“, begründet sie. „Doch ich brauche auch die Abwechslung der Praxis.“

Trotzdem will Mandy Förster noch vielen Frauen den Traum vom einzigartigen Bauchabdruck erfüllen. Vorerst in ihrer kleinen Werkstatt daheim. Hierhin zieht sie sich jeden Abend zurück, wenn die Kinder im Bett sind. Dann wird der Gips geschliffen und veredelt. Alles per Hand. Das staubt ganz schön. „Mein Mann muss mir unbedingt eine Absauganlage bauen“, sagt die junge Unternehmerin, die mit ihrer Arbeit gern noch mehr Mütter erreichen würde.

Der Babybauch als Andenken kann vielfältig verwendet werden. Hat Mandy Förster den Abdruck erst bearbeitet und veredelt, verziert sie ihn mit farbigen Ornamenten, Schleifchen und wahlweise auch Strasssteinen. Das fertige Kunstwerk kann einfach aufgestellt werden, aber auch die Anbringung an Wänden ist möglich.

Die Expertin empfiehlt sogar den Bau eines Lampenschirms aus ihrem fertigen Produkt. Geplant sind bei „Belly brush dreams“ sogar Hauspartys ganz im Zeichen der Gipsbäuche. (lwö)

Bisher waren die Frauen hellauf begeistert von den drei Kilo schweren Gipskunstwerken. „Immerhin rede ich ja beim Abdrucknehmen mit ihnen“, stellt Mandy Förster klar. „Da geht doch alles gleich viel leichter von der Hand.“ Nur der Nachwuchs steckt meist eher widerwillig das Füßchen ins rosa Alginat. Glücklicherweise gibt es da bei eine Bestechung, die immer zieht: etwas Süßes. (mz)

So schön können Bäuche sein. Jedenfalls, wenn Mandy Förster sich an den Abdrücken austobt.
So schön können Bäuche sein. Jedenfalls, wenn Mandy Förster sich an den Abdrücken austobt.
Maik Schumann Lizenz
Der fertige Abdruck im Rahmen.
Der fertige Abdruck im Rahmen.
Maik Schumann  Lizenz