Gilde der Gästeführer Gilde der Gästeführer: Tourismus in neuem Gewand
Grillenberg/Eisleben/MZ. - Wer kann es sich vorstellen - eine Aussichtsplattform auf der Halde? Diese Idee könnte, wenn die Bergbauexperten keine Einwände aus sicherheitstechnischen Gründen anmelden, möglicherweise Realität werden. Andreas Sonntag, der Chef des Grillenberg-Hotels und Obergildemeister, gehört zu jenen, die sich das vorstellen können.
Vor dem Hintergrund, dass der Bergbau heute keine nennenswerte Rolle mehr spielt, sind die Spuren dennoch überall in der Region sichtbar. Selbst für das Abbaugestein, das zutage gefördert wurde, sieht der Obergildemeister einen touristischen Marktwert. Er hält wenig davon, dass das Bergbauerbe im Straßenbau verschwindet.
Der 46-Jährige gehört zu den acht Gründern, die am 30. Juni in Eisleben die "Gilde der Gästeführer im historischen Mansfelder Land" gründen wollen. Es ist eine private Initiative, um den Tourismus im Mansfelder Land als einen wichtigen Wirtschaftszweig noch besser vermarkten zu können. Die Gildemitglieder haben es sich auf die Fahne geschrieben, nicht nur die Sehenswürdigkeiten des Landkreises Sangerhausen sowie des Mansfeld-Kreises einfach zu zeigen, sondern die Historie soll erlebbar gemacht werden. Geplant sind so auch spezielle Veranstaltungen an geschichtsträchtigen Stätten.
Selbst schlüpfen dabei die Gründer in historische Gewänder, um die Touristen aus dem In- und Ausland als Bergmönch, Bergknappe und -kobold oder als Apotheker, Nachtwächter oder Hexe Tilly zu begrüßen. Eingesetzt als Gästeführer sollen die Figuren so schon rein optisch neugierig auf die Historie machen. "Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zur Rosenstadt GmbH Sangerhausen oder anderen touristischen Einrichtungen", unterstreicht Maik Reppin, der im Gewand des Nachtwächters Baltasar auftritt und Stadtführer in Sangerhausen ist, das Anliegen der Gilde. Es gehe vielmehr um ein organisiertes Miteinander zwischen Sangerhausen, Stolberg, Eisleben, Hettstedt, um Beispiele zu nennen.