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Gewalt an Schulen Gewalt an Schulen: «Mein Kind wird gemobbt»

Von Kornelia Privenau 09.03.2004, 16:55

Eisleben/MZ. - Gewalt an Schulen - ein Tabuthema? Gehen Erwachsene der Aufarbeitung lieber aus dem Weg, als sich mit den unschönen Begleiterscheinungen auseinander zu setzen oder gar zu den Wurzeln solcher Gewalt vorzudringen? Für die Diplom-Sozialpädagogin Christina Frauendorf von der Jugendberatungsstelle (Jub) im Hause der Merseburger Polizeidirektion ist die Situation nicht ungewöhnlich. "Im Bereich Eisleben, Hettstedt, Sangerhausen haben im vorigen Jahr rund 200 junge Klienten Kontakt mit den Beratern aufgenommen. Die Gründe waren vielfältig. Nicht jeder wurde gemobbt. Mancher war auch Täter, wurde bei Ladendiebstahl, Graffiti-Sprühen oder Sachbeschädigungen erwischt", zählt Frauendorf auf. In Gruppen- oder Einzelgesprächen werde versucht, das Geschehen aufzuarbeiten. Manchmal werden Täter und Opfer zusammengebracht. Frauendorf: "Das ist alles freiwillig, wir üben keinen Druck aus." Nicht selten erklären sich Täter bereit, den Schaden gut zu machen, sich mindestens zu entschuldigen, so die Beraterin. "Im Bereich Polizeidirektion Merseburg haben wir 2003 insgesamt 1025 Jung-Klienten beraten", sagt sie.

Jub ist keine Polizeidienststelle, untersteht auch nicht der Polizei. "Jub ist eine Landeseinrichtung, wird vom Land finanziert und arbeitet eng mit den Jugendämtern zusammen." Unter dem Dach der Polizei ist Jub, weil Geschehnisse wie Körperverletzung, Diebstahl oder Erpressung, die jene an Schulen beklagte Form der Gewalt sind, angezeigt werden. Dazu ermuntert Christina Frauendorf die Mutter von Marius Schuster. Aber auch ohne polizeiliche Anzeige kann Jub kontaktet werden.