Geschwister-Scholl-Gymnasium Geschwister-Scholl-Gymnasium: Küchenfeen zaubern täglich
Kelbra/MZ. - Im alten Schulgebäude des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Kelbra duftet es nach Essen. Während in den oberen Etagen fleißig gelernt wird, haben Heidi Annanias und ihr Küchenteam an jedem Schultag Prüfung. Sie sorgt seit 20 Jahren für die Pausenversorgung und das Mittagessen für Schüler und Lehrer. Rund 250 Essen werden an jedem Schultag hergestellt. Zudem versorgt sie in Kelbra den Evangelischen Kindergarten "Schmidtsche Stiftung", die Burg-Grundschule und einige Rentner.
Ursprünglich hat die 46-jährige Heidi Annanias Kellnerin im Hotel "Kaiserhof" gelernt und nach der Geburt ihrer beiden Kinder bei der Handelsorganisation (HO) gearbeitet. Während der Wendezeit gab es die üblichen Probleme und Umstellungen am Arbeitsplatz. Sie hat Kurzarbeit und Entlassung erlebt. Durch ihre Aushilfsarbeit beim kurzzeitigen Schulküchenpächter behielt sie den Kontakt zur Einrichtung. Schließlich stand sie vor der Entscheidung sich mit der Schulküche selbstständig zu machen.
Offensichtlich hat sie es richtig gemacht. Mit ihrer Mutter Heidelinde Wedler und Birgit Dotzauer bildet sie ein eingespieltes Team. Ihre früheren Kolleginnen Gerda Golembiowski und Elfriede Bösel haben ihr ein Rezeptbuch überlassen, aus dem Heidi Annanias immer wieder gern Kochanregungen nimmt. "Klar, bei Schnitzel sind sie alle da", sagt Heidi Annanias schmunzelnd. "Bei Suppe sind es weniger." Auch der Verbrauch an Kartoffeln sei zurückgegangen, sagt sie mit einem Blick auf die Aufzeichnungen aus den 80er Jahren. Trotzdem ist das Küchenteam bemüht, abwechslungsreich zu kochen. Zusätzlich gibt es Obst, Joghurt oder Pudding zum Nachtisch. An diesem Tag, an dem es gebratenen Fisch mit Kartoffeln und Dillsoße gibt, ist es ein Möhrenrohkostsalat, nach traditionellem Rezept mit Zitrone abgeschmeckt.
Sie weiß, dass nicht alle nach dem Rohkostschälchen greifen werden. "Das ist eine Sache der Erziehung", sagt sie. "Wer es von zu Hause nicht kennt, wird hier auch nicht zugreifen." Sie verarbeitet frische beziehungsweise tiefgekühlte Zutaten. "Bratklößchen und Jägerschnitzel sind selbstverständlich selbstgemacht", zählt sie Beispiele auf.
Am besten sind Nudeln mit Käsesoße, sind sich Jasmin Wenzlawe, Antonia Nowak und Josefine Schmeichel aus der 8 e einig.
Auch Lehrerin Steffi Schweiger gehört zu den treuen Essenteilnehmern und ist damit Vorbild für die Schüler. "Wenn man schon die Möglichkeit hat, soll man sie auch nutzen", sagt sie. "Wer hat denn noch eine eigene Schulküche? Wenn's nicht schmecken würde, würden wir nicht wiederkommen."
Obwohl Fisch nicht jedermanns Sache ist, nehmen die meisten die Teller mit einem freundlichen Gesicht vom Tresen. Heidi Annanias kennt die meisten, streicht nebenbei die Namen in der Liste ab. Auch Kurzentschlossene bekommen ihre Portion, müssen aber mehr bezahlen als die, die schon eingeplant waren.