Gaskunde Stolberg kein Sonderfall
Stolberg/MZ. - Die Bewohner des Luftkurortes registrieren nämlich mit Sorge, dass durch den Anstieg des Gaspreises, in Stolberg wieder verstärkt alte Heizquellen, die noch vorhanden sind, in Betrieb genommen werden. Deshalb haben sich besorgte Bürger wie Rudolf Wöhler an den Bürgermeister gewandt. Wöhler hegte gar die Absicht, gemeinsam mit anderen Stolbergern eine Initiative wegen der steigenden Gaspreise ins Leben zu rufen, da befürchtet wird, dass die Luft über Stolberg mit der Tallage durch das Heizen mit Holz und Kohle wieder schlechter wird.
Franke setzte deshalb das Thema mit auf die Tagesordnung der Einwohnerversammlung am Mittwochabend im großen Rathaussaal. Immerhin heizen 86 Prozent der Stolberger mit Gas. Stolberg wurde von 1992 bis 1994 auf diese Energiequelle umgestellt. Das war notwendig, um die strengen Auflagen für den Status "Luftkurort" erfüllen zu können. Großabnehmer ist das Freizeitbad "Thyragrotte" und auch fürs Schloss ist die Nutzung von Gas vorgesehen.
Doch mit dem Auftritt des Mitgas-Vertreters auf der Einwohnerversammlung, die diesmal weniger gut besucht war, wurden wohl alle Hoffnungen genommen, dass Stolberg als Luftkurort mit günstigeren Preisen rechnen kann. Diese Zahn wurde den Bewohnern des Fachwerkstädtchen schnell gezogen.
Rund eine Stunde lang bemühte sich Feulner redlich, den anwesenden Bürgern die globale Komplexität der Preisentwicklung bei Öl und Gas im Zusammenhang mit den vorhandenen Ressourcen anhand von Beispiel und Vergleichen darzulegen. Dabei stellte er heraus, dass Mitgas im Gegensatz zu anderen Anbietern bislang noch Zurückhaltung geübt habe. Das konnten einige Stolberger nun gar nicht nachvollziehen. Sie zeigten sich enttäuscht vom Vortrag und sagten: "Wir haben uns mehr erhofft." Rohland Martin, Vorsitzender des Seniorenvereins, rechnete vor. Er bezahle jetzt für die gleiche Menge Gas den selben Preis wie nach der Umstellung nur eben nicht mehr in D-Mark, sondern jetzt in Euro. Stadträtin Irene Nerlich (FDP) und Wirtin warf dem Gasanbieter gar vor, betrogen worden zu sein.
Es sei anderen Abnehmern nicht vermittelbar, dass sie zugunsten Stolbergs mehr bezahlen müssen, argumentierte Jörg Feulner. Seine Empfehlung war: Gas sparen. Dieser Vorschlag schürte den Unmut noch mehr. Einige Stolberger schlussfolgerten, dass sich das Sparen auch negativ auswirken könne. Wenn weniger Gas abgenommen werde, steigen die Preise noch schneller. Auch Bürgermeister Franke konnte ein gewisse Enttäuschung nach dem Vortrag nicht verbergen. Er sieht aber Mitgas weiter als Partner der Stadt Stolberg.