Gartenfest Gartenfest: Heiterkeit bei «Mansfäller» Mundart
Hettstedt/MZ. - Zum siebenten Male seit der "Wiederauferstehung" der Gangolfkirche in Hettstedt 1995 hatte der Förderverein zum Gartenfest eingeladen, und trotz drohender Regenwolken konnte Vorsitzende Waltraud Hornickel viele Gäste begrüßen.
Ein vielseitiges Programm mit Wort und viel Musik erwartete die Besucher. Musikalisch eingeleitet wurde es mit einem englischen Marsch, vom Mitglied des Männerchors "Vorwärts", Volker Dockhorn, auf der kleinen rekonstruierten Rühlmannorgel meisterhaft gespielt. Dann vereinigten sich die Orgelklänge mit den kraftvollen, schönen Stimmen vom Vorwärts-Chor zum Lobe Gottes: "Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" und "Dies ist der Tag des Herrn" wurden zu einem wundervollen Klangerlebnis.
Unter der Leitung von Hans-Hermann Schulze, der auch die Ansage übernommen hatte, folgte ein Programm, das keine Langeweile aufkommen ließ. Rezitationen in Poesie und Prosa wurden von Gerald Schmieder und Waldemar Eckert vorgetragen. Auf Melodien aus der "Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart folgten drei Lieder vom Hettstedter Komponisten Carl Christian Agthe (1762-1797), des "Mozart des Harzes", in der Bearbeitung des Ballenstedter Chorleiters Hünermund. Dann standen Frühlings-, Wander- und Bergmannslieder auf dem Programm. Dem Lied des Großvaters Uhr mit ihrem tick-ticke-tack, das heiter-nachdenklich an die Endlichkeit menschlichen Lebens erinnert, gab die Orgelbegleitung eine besondere Stimmung. Wie vielseitig Orgelmusik sein kann, bewies Dockhorn mit Spirituals und Walzern.
Für viel Heiterkeit sorgte Mundartsprecher Klaus Foth aus Eisleben mit zum Teil selbst geschriebenen Geschichten in "Mansfäller Mundart" unter dem Motto "Das jiwwets doch niche". "Mundart ist auf keinen Fall schlecht gesprochenes Hochdeutsch, sonders etwas Eigenständiges, Bodenständiges", erklärte Foth. Und das dürfe man nicht aussterben lassen.
Das Mansfäller Motto passt auch auf die Gangolfkirche: In einer Gemälde- und Fotoausstellung sind zur Zeit Bilder von den Anfängen des Wiederaufbaus vor sieben Jahren im noch ungepflegten "Garten" vom ersten Gartenfest bis zur Gegenwart zu sehen: Wer hätte damals außer einigen begeisterten Optimisten daran geglaubt, dass aus einem fast zur Ruine verkommenen Gebäude in unglaublich kurzen Zeit ein solches kulturelles Kleinod werden würde? Unermüdlich setzte sich der Förderverein unter seiner Vorsitzenden Waltraud Hornickel dafür ein, dass ihr Traum Wirklichkeit wurde. So konnten sich die Gäste des siebenten Gartenfestes bei Kaffee, Kuchen und Gegrillten, bei einem anspruchsvollen Programm an der wieder kleinen Kirche und dem ansprechenden Umfeld erfreuen - das jiwwets also doch.