Fußballerlaufbahn Fußballerlaufbahn: «Otto» Krostitz hängt Töppen beiseite
Stedten/MZ. - Holger Krostitz (47), den seine Freunde nur Otto rufen, hat am Wochenende in Stedten endgültig die Töppen an den berühmten Nagel gehängt. Zum Abschied lief der sympathische Sportsmann noch einmal mit den Stedtener alten Herren auf - gegen die Traditionsmannschaft des Halleschen Fußballclubs mit Ex-Nationalspieler Bernd Bransch, Uli Rothe, Hartmut Meinert und Co. Dass in einem kurzweiligen Spiel am Ende die Stedtener ein Tor mehr auf ihrem Konto hatten und 4:3 gewannen, war dabei zweitrangig, zumal Krostitz gemeinsam mit Trainer Uwe Zorn nach der Halbzeit für den HFC auf Torejagd gingen.
Würdiger Abschluss einer großartigen Fußballerlaufbahn, die bis in das Aufgebot der DDR-Nationalmannschaft führte und vor fünf Jahren beendet schien. "Eigentlich hatte ich da mit dem Fußball abgeschlossen", bekannte der Ex-Hallenser, der jetzt in Merseburg lebt. Doch sein Freund Uwe Zorn bewegte ihn dazu, noch eine Saison in Stedten dranzuhängen. Daraus sind dann fünf Jahre geworden. "Doch jetzt reichts", meinte er.
Warum er noch so lange mitgemacht hat? "Aus Spaß am Fußball und wegen der Kameradschaft", antwortet der einstige Klassestürmer, der sich für Romonta Stedten noch einmal mächtig ins Zeug gelegt hat. Kein Gedanke an Sonderrechte auf Grund der Tatsache, dass er einst Publikumsliebling in Halle war und mit dem HFC Chemie denkwürdige Spiele bestritt. Unvergessen dabei das 5:1 gegen den 1. FC Magdeburg vor 25 000 begeisterten Fans - und das zu einer Zeit, als die Magdeburger im Europapokal europäischen Spitzenmannschaften paroli boten. "Er war immer Vorbild, hat die jungen Spieler gelenkt und geleitet", zollt Stedtens Trainer Uwe Zorn dem stets bescheiden gebliebenen Krostitz Anerkennung. Eine Saison hat der Oldie bei Romonta sogar gemeinsam mit seinem Sohn Nico in der 1. Mannschaft gespielt, doch der Junior (23) ist vor einiger Zeit in den Raum München gezogen, weil er hier keine Arbeit fand.
Diesen Weg wird der Vater, der für den HFC Chemie bis 1986 mehr als 200 Punktspiele bestritt, sicher nicht gehen. Er arbeitet in Merseburg im Grünanlagenamt und hofft, dass ihm dieser Job erhalten bleibt. Den Fußball hat er abgehakt. Auch mit Rücksicht auf seine Frau, die in den vergangenen Jahren viel Verständnis aufbringen musste.