Friedhofskonzept für Sangerhausen Friedhofskonzept für Sangerhausen: Kostengünstige Verkleinerung geplant

Sangerhausen - Weniger Einwohner, kaum noch Sargbestattungen – die Friedhöfe in Sangerhausen und den 14 Ortsteilen sind zu groß. Um sie an den neuen Bedarf anzupassen, müsste man eigentlich ein professionelles Konzept von einem Landschaftsplaner erarbeiten lassen. Das sagte Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) jüngst beim Stadtgespräch in Oberröblingen. Das gibt die Kassenlage aber nicht her. „Wir haben Angebote eingeholt – unter 50.000 Euro ist sowas nicht zu haben“, so Poschmann.
Stadt Sangerhausen erarbeitet eigenes Konzept, wie Friedhöfe verkleinert werden sollen
Stattdessen hat die Stadt nun selbst ein Konzept erarbeitet, wie die Friedhöfe in der Kernstadt und den 14 Ortsteilen in den kommenden Jahrzehnten auf ein effektives Maß geschrumpft werden können.
„Warum wird nicht einfach mal festgelegt, dass Bestattungen nur noch auf einer Hälfte unseres Friedhofs stattfinden?“, fragte Jürgen Schmölling in der Bürgerversammlung. Er hat den Eindruck, dass in Oberröblingen nach wie vor auf beiden Hälften neue Gräber angelegt werden. Angesichts der langen Liegezeiten verbaue man sich so doch auf viele Jahre die Möglichkeit, den Friedhof zu verkleinern.
Dem widersprach Poschmann. Die Strategie der Friedhofsverwaltung werde schon jetzt bei neuen Bestattungen umgesetzt, auch in den Ortsteilen. Es dauere allerdings sehr lange, bis man das auch erkennen könne.
Sangerhausen plant, Flächen an Friedhofsrändern zu entwidmen
„In Sangerhausen auf der Grabstelle meiner Großeltern kann zum Beispiel niemand mehr beerdigt werden“, so Poschmann. Die Liegezeiten dort liefen aber noch etwa 20 Jahre. Einige Sangerhäuser wüssten schon jetzt, dass sie ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr an einer bestimmten Stelle beerdigt werden können – auch wenn der Ehegatte dort schon liegt.
Das betrifft laut Stadtverwaltung vor allem Flächen, die an den Rändern der Friedhöfe liegen. Die Stadt will sie entwidmen und wenn möglich verkaufen, kündigte Fachbereichsleiter Udo Michael jüngst im Hauptausschuss des Stadtrates an.
Auch Michael sprach von einem langfristigen Prozess. Die Entwidmungen auf den einzelnen Friedhöfen seien aufgrund der bereits vergebenen Nutzungsrechte bis etwa 2038 geplant. Jede einzelne solle zuvor im Stadtrat beraten und mit einem Beschluss untersetzt werden, kündigte der Fachbereichsleiter an.
Bürger aus Oberröblingen mahnen, die Totenkultur zu wahren
Am weitesten ist die Stadt bei dem Projekt in Wettelrode: Dort wurde bereits ein 1.100 Quadratmeter großer Friedhofsabschnitt am Rand der Anlage entwidmet. Ein Privatmann will darauf einen Garten anlegen.
Weitere konkrete Pläne gibt es laut Michael schon für die Friedhöfe in Sangerhausen, Riestedt und Lengefeld. Auch dort könnten schon bald Flächen wegfallen.
Götz Schneegaß warnte bei dem Bürgergespräch in Oberröblingen derweil davor, die Totenkultur aufzugeben und Grundstücke, auf denen Gebeine ruhen, einfach zu verkaufen. Den Gedanken, dass jemand darauf Wohnhäuser baue, findet er furchtbar. Poschmann erinnerte allerdings daran, dass beispielsweise auch das Spengler-Museum in Sangerhausen auf einem alten Friedhofsgelände stehe. (mz)