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Freie Stellen für Kfz-Mechatroniker

Von JÖRG MÜLLER 02.08.2010, 17:22

SANGERHAUSEN/MZ. - Der Geburtenknick macht sich zunehmend auf dem Lehrstellenmarkt bemerkbar. "Die Zahl der Bewerber um Ausbildungsstellen ist rückläufig", sagte Nora George, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Sangerhausen. "Wir werden bald ein ausgeglichenes Verhältnis erreicht haben", so George. Bislang gab es immer deutlich mehr Bewerber als Lehrstellen. Dazu kommt, dass viele Schul-Absolventen nicht qualifiziert genug für ihre Wunsch-Ausbildung sind. Die Folge: Auch in begehrten Berufen wie zum Beispiel Kfz-Mechatroniker gibt es im Landkreis Mansfeld-Südharz noch offene Lehrstellen. "Das ist ein begehrter, aber auch sehr anspruchsvoller Beruf", so George. Die Interessenten, die jetzt noch keine Ausbildungsstelle hätten, erfüllten meist auch nicht die Anforderungen.

Zur Zeit sind laut Arbeitsagentur noch 263 Lehrstellen im Landkreis nicht besetzt. Zu den Ausbildungsberufen, für die noch Interessenten gesucht werden, gehören außer dem Kfz-Mechatroniker zum Beispiel auch Fachkraft für Lebensmitteltechnik, Koch, Frisör, Kaufmann für Versicherung und Finanzen sowie Fachkraft im Hotel- und Gaststättengewerbe. "Die Vermittlung läuft auf Hochtouren", sagte George.

Die "fehlende Passfähigkeit", wie sie es nennt, sieht auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau als großes Problem an. "Durch die demographische Entwicklung haben sich die Schulabgängerzahlen halbiert", sagte Frank Lehmann, stellvertretender Geschäftsführer für Aus- und Weiterbildung. "Das führt dazu, dass sich die Unternehmen zunehmend den passenden Azubi suchen müssen." Da sich an der Demographie kurzfristig nichts ändern werde, komme es zum einen darauf an, die schulischen Voraussetzungen zu verbessern. Zum anderen sei die Berufsorientierung oft mangelhaft.

Ein Mittel, das sich seit einigen Jahren bewähre, sei die Einstiegsqualifizierung. Lehmann: "Das ist eine Form des Praktikums im Betrieb." Bewerber, die vielleicht eine schlechte Note auf dem Zeugnis haben, ansonsten aber leistungsfähig und -bereit sind, können bis zu einem Jahr in der Firma arbeiten. Der Effekt: Die Jugendlichen erhalten in der Praxis eine Berufsorientierung; und die Unternehmen können sich ein Bild von ihren Fähigkeiten verschaffen. "Wir haben danach eine Vermittlungsquote von 70 Prozent", so Lehmann.

Erstmals in diesem Jahr startet zudem die "Einstiegsqualifizierung plus". Dabei erhalten die Jugendlichen parallel zu dem Praktikum im Betrieb Unterricht an der Berufsschule, um bestimmte Defizite abzubauen. Kommentar Seite 8