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Freibad Kunstteich Wettelrode Freibad Kunstteich Wettelrode: Streit um die Schließung des Freibades geht weiter

Von Beate Lindner 16.01.2015, 14:45
Badegäste im Sommer am Kunstteich in Wettelrode
Badegäste im Sommer am Kunstteich in Wettelrode Archiv/Steffen Lizenz

Sangerhausen - Es ist doch alles ganz anders. Ein bisschen wenigstens. Das Freibad Kunstteich Wettelrode soll zwar geschlossen werden, aber auch wieder nicht so ganz. Kurz und gut: Nach Lesart des zuständigen Fachbereichsleiters Bürgerservice, Udo Michael, wurde die Beschlussvorlage zur Schließung des Bades in der Öffentlichkeit teilweise missgedeutet. „Es gibt in der Vorlage zwei Formulierungen, die zum Aufschrei geführt haben“, so Michael am Donnerstagabend im Ausschuss für Wirtschaft, Kultur und Tourismus.

Zahlreiche öffentliche Diskussionen

Das betreffe zum einen die Formulierung „Schließung“, was laut Michael nur bedeute, dass es künftig am Kunstteich kein Aufsichtspersonal mehr geben soll. Und das betreffe zum anderen das Thema Kontrollen durch das Ordnungsamt. Man sei in der Verwaltung nie davon ausgegangen, Badegäste zu kontrollieren. Man könne das Baden am Kunstteich nicht verbieten. In der Beschlussvorlage klingt das allerdings so: „Das unkontrollierte Baden am Kunstteich zu unterbinden, wird uns nicht gelingen. Die dafür erforderliche Kraft wird die Stadt Sangerhausen, auch unter Mitwirkung des Talsperrenbetriebes, nicht aufbringen können.

Der Ortschaftsrat Lengefeld hat sich inzwischen auch zu Wort gemeldet. In seiner Stellungnahme heißt es: „Auch der Ortschaftsrat Lengefeld wurde von dem Vorhaben der Stadtverwaltung Sangerhausen, den Kunstteich als öffentliches Freibad in diesem Jahr zu schließen, völlig überrascht."

"Die Lengefelder Ortschaftsräte sprechen sich hiermit gemeinsam gegen die Schließungspläne der Stadtverwaltung aus. Obwohl der Kunstteich zur Wettelröder Gemarkung gehört, ist er genauso als ein touristischer Naherholungsort für die Einwohner von Lengefeld von Bedeutung. Eingerahmt durch einen alten Baumbestand bietet das Naturbad eine wunderbare Landschaft, die auch auf Grund ihrer Nähe zur Kernstadt und den angrenzenden Ortschaften am Rande des Südharzes als bezahlbares Freizeitvergnügen erhalten bleiben sollte."

"Zum anderen stellt der Kunstteich für uns die kostengünstigste 'Betreibungsvariante' gegenüber den anderen Freibädern dar. Aus unserer Sicht müssen in den nächsten Jahren keine größeren Investitionen von der Stadt getätigt werden. Einsparungen im Freibadbetrieb könnten durch eine weitere Verkürzung der Saisondauer (Juni, Juli, August) erreicht werden. Gemeinsames Ziel von Verwaltung, Stadtrat und Ortschaftsräten muss es bei allen Überlegungen sein, die Schließung des Bades trotz der an-haltenden schwierigen finanziellen Situation zu vermeiden.“

Lediglich punktuelle Kontrollen des Ordnungsamtes und unabweisbare Pflegearbeiten bzw. Reinigungsarbeiten zur Erhaltung von Ordnung und Sicherheit an der Fläche des bisherigen Badestrandes werden geleistet.“ Man hat also durchaus in Erwägung gezogen, dem Baden Einhalt zu gebieten und man spricht seitens der Verwaltung in der Vorlage vom „bisherigen Badestrand“. Das hört sich ganz und gar nicht danach an als bleibe - bis auf das Badpersonal - alles beim Alten. Und deshalb hat das Vorhaben der Verwaltung in den letzten Tagen auch für zahlreiche öffentliche Diskussionen gesorgt. Was wiederum die Verwaltung überraschend getroffen haben muss, die mit diesen Reaktionen so nicht gerechnet hat.

Auf Seite 2 erfahren Sie, warum das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen ist.

Im Wirtschaftsausschuss am Donnerstagabend war noch nicht auszumachen, wie die Stadträte nun damit umgehen. Noch stehen auch einige Beratungsrunden aus, denn die Beschlüsse zu den Sangerhäuser Ortsteilfreibädern werden in allen Ausschüssen vor der Ratssitzung am 29. Januar behandelt. Fachbereichsleiter Udo Michael sah jedenfalls keine Notwendigkeit, die Beschlussvorlage umzuformulieren und auszutauschen. Es werde lediglich Ergänzungen geben, so Michael. Ob da schon das letzte Wort gesprochen ist, bleibt abzuwarten, wie sich das Thema in den nächsten Sitzungen der Ausschüsse und Fraktionen weiterentwickelt. Die Bürgerinitiative Sangerhausen (BIS) hatte auf ihrer Beratung diese Woche unmissverständlich erklärt, dass für sie eine Schließung des Freibades nicht in Frage komme. Dabei bleibt es auch. „Wir haben ein Etappenziel erreicht, aber sind noch nicht am Ziel“, so sagte es gestern BIS-Fraktionschef Klaus Peche. (mz)