Flutkatastrophe Flutkatastrophe: Stiefel und Strom im Gepäck
Kelbra/MZ/sro. - Es waren die Bekannten von Verwandten, die letzte Woche bei Familie Käfer in Kelbra anriefen und meldeten: "Wir saufen ab!" Da gab es für Vater Thomas Käfer keine Frage, er muss nach Meißen, um zu helfen. Ein Anruf bei Horst Bloßfeld genügte und er hatte einen Verbündeten. Mit allem, was brauchbar erschien, fuhren sie los. Von Donnerstag bis Sonnabend halfen sie den Einwohnern vor Ort, Sandsäcke zu füllen und die Versorgung mit Trinkwasser aufrecht zu erhalten.
Mitbekommen haben sie wie eine Gruppe Jugendliche ein Geschäft plündern wollte, aber rechtzeitig von der Polizei davon abgehalten wurde. Aber die positiven Eindrücke überwiegen: "Die Leute haben geschuftet, Stunde um Stunde. Es war so ein Zusammenhalt, jeder half jedem."
Bis Samstag die gute Nachricht kam: Der Pegelstand stagniert. Da holten sie die Liegestühle raus, setzten sich damit auf das Garagendach. Acht Mann teilten sich zwei Flaschen Bier. Der Wunsch von allen war: Nur ein wenig ausruhen, bevor das Wasser sinkt und die Aufräumarbeiten beginnen.
Die beiden Kelbraer fuhren zwar zunächst wieder nach Hause, aber für sie stand fest, wenn es soweit ist, kommen sie wieder und helfen auch beim Aufräumen. Deshalb standen Thomas Käfer und Horst Bloßfeld am Dienstagnachmittag wieder am VW-Transporter und packten die Sachen für die zweite Reise zusammen. "Wir haben viel Unterstützung bekommen und möchten uns dafür bedanken", sagt Thomas Käfer während er sortiert. So gab es für ihn überhaupt keine Probleme, Urlaub zu bekommen. Von seinem Arbeitgeber, den Wasserwerken Südharz, durfte er außerdem noch einen Hochdruckreiniger zum Einsatz mitnehmen.
"Schon der Gedanke, dass man den jetzt in Meißen zum Reinigen der Wohnzimmer braucht, lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen", sagt Bloßfeld, der den Unterschied zwischen Fernsehbildern und der Realität kennt. Auch das Notstromaggregat wird gute Dienste leisten. Die beiden Helfer wissen, in Meißen gibt es im Moment noch keine Stromversorgung. Deshalb packten sie auch Kabel und Strahler ein. Ins Gepäck kommen auch Wathosen und Gummistiefel. "Das gibt es dort gegenwärtig alles nicht mehr zu kaufen", sagt Bloßfeld. Christiane Käfer hat deshalb für die Bekannten auch Gummistiefel mitgegeben. "Für die Frau, sind die mit der Blume", gibt sie ihrem Mann mit auf den Weg nach Sachsen.