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Zerstörung von Natur Fledermäuse in Gefahr? BUND klagt auch in Nordhausen gegen den Abbau von Gips

Das Gipsabbaugebiet bei Nordhausen soll erweitert werden. Dagegen hat der BUND beim Thüringer Verwaltungsgericht Klage eingereicht.

Von Frank Schedwill 21.01.2025, 15:00
Dieses Schild warnt vor Sprengarbeiten an einem der beiden Steinbrüche zwischen Woffleben und Appenrode. Einer der Steinbrüchesoll nun erweitert werden.
Dieses Schild warnt vor Sprengarbeiten an einem der beiden Steinbrüche zwischen Woffleben und Appenrode. Einer der Steinbrüchesoll nun erweitert werden. (Foto: Frank Schedwill)

Sangerhausen/Nordhausen/ MZ. - Das Thema Gips-Abbau und die auf Antrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) erstmal gerichtlich gestoppten Probebohrungen im Südharz sorgen seit Wochen für Schlagzeilen im Sangerhäuser Raum. Im Nachbarkreis Nordhausen gibt es einen ähnlichen Fall, der auch vor Gericht gelandet ist.

BUND reicht Klage beim Verwaltungsgericht ein

So darf das Unternehmen Saint-Gobain Formula aus Walkenried in Niedersachsen seinen bestehenden Gipssteinbruch am Himmelsberg bei Woffleben, nordwestlich von Nordhausen, um 0,9 Hektar erweitern. Der BUND hat dagegen jetzt aber beim Thüringer Verwaltungsgericht Klage eingereicht.

Zum Thema: Probebohrungen der Firma Knauf nach Gips sind genehmigt - So begründet der Landkreis MSH die Entscheidung

Er will so verhindern, dass weitere wertvolle alte Buchen gerodet werden, die für Fledermäuse Höhlen bieten, berichtet die in Nordhausen erscheinende Thüringer Allgemeine. Das Unternehmen selbst wollte sich gegenüber der Zeitung zu dem Verfahren nicht äußern, ebenso wenig zu seinen Abbauplänen. Marketing-Manager Falk Hendrik Zille führte dafür „wettbewerbsrechtliche Gründe“ an.

Gipsabbaugebiet grenzt an Naturschutzgebiet

Er betonte jedoch, dass keine Naturschutzgebiete zerstört würden. Laut dem Betriebsplan, über den die Zeitung berichtet, sollen knapp 180.000 Tonnen über vier Jahre hinweg abgebaut werden. Erweitert werden soll der Steinbruch innerhalb des Bergwerkseigentums von Saint-Gobain Formula.

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Dieses befindet sich in einem Gipsabbau-Vorranggebiet. Die Flächen liegen laut BUND im Südwesten und Osten des Steinbruchs am Himmelsberg, teils grenzten sie an ein Naturschutzgebiet. Es seien jene Flächen, die im letzten Hauptbetriebsplan ausgeschlossen worden seien, „um negative Auswirkungen auf die Natur zu minimieren“. Die Umweltschützer beklagen eine „Scheibchentaktik“.