1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Fasching in Wallhausen: Fasching in Wallhausen: Helden lösen Clowns und Cowboys ab

Fasching in Wallhausen Fasching in Wallhausen: Helden lösen Clowns und Cowboys ab

Von Susann Salzmann 03.02.2016, 17:20
Die Kostüme von heute spiegeln oftmals die Helden und Idole der Kinder wieder, so wie bei Spiderman Felix, Misses Frankenstein alias Lilli Häusler, Klonkrieger Jeremy Rothe und Swat-Mitglied Lenny Limprecht.
Die Kostüme von heute spiegeln oftmals die Helden und Idole der Kinder wieder, so wie bei Spiderman Felix, Misses Frankenstein alias Lilli Häusler, Klonkrieger Jeremy Rothe und Swat-Mitglied Lenny Limprecht. Susann Salzmann Lizenz

Wallhausen - Schon einmal einen Klonkrieger, wie er Star-Wars-Freunden bekannt ist, leibhaftig gesehen? Oder wie wäre es mit einem Mitglied des Swat-Teams? Jeder Besucher beim „Wallhuser“ Kinderkarneval konnte einen Blick auf die Mini-Einsatzkräfte werfen, die zwischen Prinzessinnen, Indianern und Filmfiguren umherwuselten. Mit Weste, dunkelgrauer Uniform und Spielzeugpistole lag Lenny Limprecht auf der Lauer. „Ich liebe die Polizei, will später vielleicht auch mal dazugehören“, meinte der neunjährige Wallhäuser. Aus seiner Sicht musste es an diesem Tag reichlich Verdächtiges geben – insbesondere im Hinblick auf die zahlreichen Fantasiefiguren. Felix Bethge hatte sich als Spiderman verkleidet. Im blau-roten Kostüm wirbelte der Siebenjährige über den Saal. Warum er sich für den Spinnen-Star entschied? Ganz klar, weil es sein persönlicher Lieblingsheld ist. Doch eigentlich, hakt Yvonne Bethge, Mutti von Felix ein, hatte es der Sohnemann auf ein Minions-Kostüm abgesehen: „Das war aber leider schon ausverkauft“. Einfach das passende Narrengewand kaufen, das sei zu ihrer Kindheit nur bedingt möglich gewesen, plaudert Yvonne Bethge. Die Verkleidungen für die Kinder waren damals auch nicht so vielfältig wie heutzutage. „Bei uns waren Prinzessinnen, Clowns, Cowboys und Indianer die Standardverkleidungen“, erinnerte sich die Brückenerin.

Die ganze Familie hilft

Für Bethge bedeutete die Karnevalszeit stets Cowboyzeit. Damit das Kostüm in sich stimmig war, ging man innerhalb der Familie auf die Suche: Der Gürtel stammte beispielsweise vom Opa und wurde ob der Länge schlichtweg zwei, dreimal um die Taille des damals zierlichen Mädchens gebunden. Und auch beim Karo-Hemd habe der Opa sein Wäschestück opfern müssen, erzählte die junge Frau. Weil sie das in der Übergröße natürlich nicht tragen konnte, „hat es meine Uroma umgenäht. Da half also jeder, der gerade Zeit hatte, mit, das Kostüm so schön wie möglich zu machen“. Für das Prinzessinnenkleid ihrer Cousine wurde sogar das mütterliche Hochzeitskleid umgenäht. „Manchmal wurden auch aus Gardinen Prinzessinnenkleider gemacht“, sagte Bethge.

Die 63-jährige Regina Thomas aus Wallhausen pflichtet der Gardinen-Version zu. „So genau kann ich mich an meine Kostüme zum Kinderkarneval nicht erinnern, aber es kam schon vor, dass man aus Gardinen schöne Röcke nähte. Meine Mutter konnte zum Glück auch nähen.“ Und weil es für die Prinzessin auch nicht am Geschmeide fehlen durfte, griff man zu Silberpapier und formte sich das Krönlein und den Schmuck eben selbst. „Gehalten hat's zumindest bis zum Ende des Kinderfaschings“, lacht Thomas. (mz)