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EU-Programm für Pferdewirte EU-Programm für Pferdewirte: Osteopathieschulung mit Nadine Apel in Drebsdorf

Von Viktoria Hoffmann 13.11.2015, 15:27
Gerda Svabiene, Lehrerin aus Kaunas, legt selbst Hand an. Nadine Apel (re.) gibt wichtige Tipps.
Gerda Svabiene, Lehrerin aus Kaunas, legt selbst Hand an. Nadine Apel (re.) gibt wichtige Tipps. Maik Schumann Lizenz

Drebsdorf - Gerda Švabiené und Renata Baltaduonyté sind Pferdenarren. In ihrer Heimat Litauen unterrichten sie an einer berufsbildenden Schule, bringen angehenden Pferdewirten alles bei, was sie für den Beruf wissen sollten. Doch was, wenn der Lehrplan Lücken aufweist und moderne Techniken einfach fehlen? Ein EU-Programm soll die Lücken füllen, den Austausch zwischen Experten und Schulen in ganz Europa herstellen.

Seit Mitte 2011 behandelt Nadine Apel ihre vierbeinigen Patienten hauptberuflich. Dafür fährt sie zu Stallbesuchen auch nach Sachsen, Thüringen und Niedersachsen. Unterstützend zur Osteopathie greift sie zu therapeutischen Zwecken zu Laser, Strom, Magnetfeldmatten und sogar Blutegeln. (vh)

Švabiené und Baltaduonyté nutzen die Chance, wollen etwas dazulernen und starten Ende Oktober im litauischen Kaunas in ihre Bildungsreise. Zwölf Stunden und mehr als 1 100 Kilometer später steigen die beiden Frauen in Leipzig aus dem Kleinbus, mit dem sie in das Abenteuer Deutschland aufgebrochen sind und das sie in den Südharzer Ortsteil Drebsdorf zur Pferdeosteopathin Nadine Apel führt.

In Leipzig angekommen, nimmt Gregor Assfalg die beiden Programmteilnehmerinnen in Empfang. Als Projektkoordinator bei Wisamar, einer Leipziger Bildungsgesellschaft, steht er den beiden Litauerinnen während des gesamten Programms zur Seite. Eigentlich soll er auch übersetzen. Doch das ist kaum nötig. Gerda Švabiené spricht und versteht recht gut Deutsch. Nach der Ankunft ist Sightseeing in der sächsischen Metropole angesagt. Am zweiten Tag heißt es dann endlich ran an den Speck beziehungsweise ran an die Pferde.

Nadine Apel, die sich seit 2011 hauptberuflich der Pferdegesundheit widmet, hat ihr Wohnzimmer zum Schulungsraum umfunktioniert. Auf einer Leinwand unterstreicht sie mit Präsentation und Bildern die Theorie rund um das Thema Pferdemassage. Was sich im ersten Moment nach Wellness anhört, kann in manchen Fällen für Pferd und Reiter der Schlüssel zur Lösung vieler Probleme sein. Oftmals sind fiese Blockaden oder Verspannungen Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten oder Lahmheit. Meistens kann Nadine Apel ihren Patienten schon mit ein oder zwei Behandlungen helfen. Ihr Wissen teilt sie gern: Woran erkennt man Muskelverspannungen, was für Auswirkungen können sie haben und welche Massagegriffe helfen? Ihre beiden Schülerinnen saugen die vielen neuen Informationen auf und mitunter können sie Parallelen zur eigenen Arbeit mit Pferden ziehen.

Was die Teilnehmer lernen, lesen Sie weiter auf Seite 2.

Gerda Švabiené hält selbst auch Pferde. Die 40-jährige Lehrerin ist früher Turniere geritten. Auch die zwei Jahre ältere Renata Baltaduonyté hat Turniererfahrung. Als Tierärztin bringt sie bereits viel theoretisches Wissen mit. In Drebsdorf kann sie nun lernen, die Theorie in die Praxis umzusetzen.

Seit Mitte 2011 behandelt Nadine Apel ihre vierbeinigen Patienten hauptberuflich. Dafür fährt sie zu Stallbesuchen auch nach Sachsen, Thüringen und Niedersachsen. Unterstützend zur Osteopathie greift sie zu therapeutischen Zwecken zu Laser, Strom, Magnetfeldmatten und sogar Blutegeln. (vh)

Nadine Apel macht vor, ihre Gäste machen nach. Als geduldige Probepatienten dienen Apels vier eigene Pferde. Am dritten Projekttag geht es nun wieder in Leipzig weiter. Bei Tierärztin Alexandra Görres bekommen Švabiené und Baltaduonyté eine Einführung in die traditionelle chinesische Veterinärmedizin. Insbesondere Pferdeakkupunktur und Ernährung stehen auf dem Stundenplan. Besonders spannend wird es im Anschluss: Görres und Apel nehmen ihre Hospitantinnen mit in die Ställe rund um Leipzig. Echte Patienten und echte Probleme warten da. Beobachten und Lernen ist hier die Devise. Am letzten Tag des europäischen Austausch-Projektes werden noch andere Faktoren beleuchtet, die die Pferdegesundheit beeinflussen können. Ein schlecht sitzender Sattel, Zahnfehlstellungen, falsche Haltungs- und Trainingsbedingungen sind Aspekte, die ein echter Pferdefreund bei der Behandlung seines Lieblings in Betracht ziehen sollte.

„Nur ein ganzheitlicher Ansatz kann langfristig sicher zum Heilungserfolg führen“, weiß Nadine Apel. Deshalb besucht sie mit Švabiené und Baltaduonyté eine Sattlerwerkstatt im Kyffhäuserkreis. Bislang müssen für osteopathische Therapien noch Experten aus dem Ausland kommen. Bald aber geben die Lehrerinnen Švabiené und Baltaduonyté ihr neu erworbenes Wissen an die auszubildenden Pferdewirte aus ihren Klassen weiter. Umso wichtiger war Nadine Apel und den anderen am Programm Beteiligten der Praxisbezug. (mz)

Nadine Apel (li.) zeigt Renata Balthduonyte und Gerda Svabiene (re.) die Mobilisation der Bein- und Schulterpartie von Schimmel „Butshi“.
Nadine Apel (li.) zeigt Renata Balthduonyte und Gerda Svabiene (re.) die Mobilisation der Bein- und Schulterpartie von Schimmel „Butshi“.
Maik Schumann Lizenz