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Erstes Gastspiel in Glück-auf-Halle Erstes Gastspiel in Glück-auf-Halle: Jeder Satz war doch ein Treffer

Von Ursula Schabert 11.11.2002, 19:20

Eisleben/MZ. - Das "Theater des Lachens" kommt zwar aus Bayern, es hat aber sein Publikum landauf, landab. Und so war die neue Glück-auf-Halle in Eisleben hinter dem Luther-Gymnasium mit 500 Besuchern gut gefüllt, als Peter Steiners Theater-Stadl die Komödie "Der letzte Christbaum" über die Bühne gehen ließ. Die "Artist & Music Consulting", die die Tournee des bayrischen Ensembles organisiert, hatte sich allerdings noch mehr Zustrom versprochen, einer der Tourneebegleiter meinte leicht enttäuscht: "Wir mussten einen Teil der Halle abtrennen." Wer aber die Situation vor Ort kennt, für den war allein der Besucherandrang ein voller Erfolg. Und dass sich die Halle so flexibel nutzen lässt, ist ein weiterer Pluspunkt. Macht es sich doch optisch und akustisch weitaus besser, wenn das Bühnengeschehen vor vollbesetzten Stuhlreihen geschieht als in einem zum Teil leeren Riesensaal.

Überhaupt hat der neue Raum seine Premiere für kulturelle Nutzung hervorragend bestanden. Im Foyer, das mit einigen kleinen Tischen bestückt war, konnte die Bewirtung erfolgen, ein Häppchen und ein Gläschen im Stehen, mehr will man in einer Pause ja kaum. Auch an der Garderobe am Längsrand der Halle gab es kein Gedränge, und die "Wasserspiele" des Hauses, wie es Bühnenstar Peter Steiner so treffend formulierte, waren der Besucherzahl ebenfalls gewachsen.

Zwar reichten die Stellplätze für Autos unmittelbar vor der Halle nicht aus, aber im Umfeld gibt es, zum Beispiel vor dem Amtsgericht, ausreichend Stellplätze am Abend. Die Akustik war hervorragend, die Stühle zwar nicht gepolstert, aber körpergerecht. Was die Temperatur betrifft, so gab es schon hie und da ein "Es könnte ruhig wärmer sein", aber die Zeit der überheizten Häuser ist eigentlich längst vorbei, und frieren musste wirklich niemand. Schließlich war auch der Inhalt des Stückes dazu angetan, ins Schwitzen zu kommen. Vor Lachen nämlich. Selbst wer kein ausgesprochener Fan von Volkstheater ist, hatte es mit dem Ernstbleiben schwer.

Die Handlung des "letzten Christbaums" ist einfach gestrickt: Altes grantiges Bauernehepaar erwartet misstrauisch den künftigen Schwiegersohn zum Weihnachtsfest. Und zu allem Überfluss gibt auch die Köchin ihre Verlobung bekannt und hat den Bräutigam zum Festschmaus geladen. "Unter dem Christbaum" wollen sich beide Paare verloben, Kunststück, wenn der noch gar nicht da ist. Der Bauer lässt das Geld lieber im Wirtshaus gegenüber als auf dem Weihnachtsmarkt und steht auf dem Standpunkt: "Der Baum wird am letzten Tag gekauft, dann sind sie am billigsten".

Was die Komik der Aufführung ausmachte, waren die vielen "alltäglichen" Gags, die in den Dialogen steckten. Jeder Satz ein Treffer sozusagen. Fast bühnenreif war auch in ganz realer Zuschauer-Dialog aus der Pause: "Das gefällt mir ja doch ganz gut. Eigentlich wollte ich ja gar nicht hingehen, weil der Peter Steiner mal in so einem Sex-Film mitgespielt hat," meint ein älterer Mann. Die Frau an seiner Seite, plötzlich hellwach: "Ja, wo hast denn du einen Sexfilm gesehen?" - "Ach lass mal, ist doch schon ewig her - und jetzt gefällt es mir doch wirklich gut."