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Engagierte Kantorin Engagierte Kantorin: Kirchenchor staunte oft

Von Steffi Rohland 09.01.2004, 20:46

Bennungen/Sangerhausen/MZ. - Das Thema an sich ist schon seit Jahrhunderten bekannt: Gelehrte, wie Pythagoras und Johannes Kepler, haben sich auf die Suche nach der "Weltharmonie" begeben. Aber erst nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte das musikalische Thema viele Seitendisziplinen. Die Kantorin der Sangerhäuser katholischen Gemeinde erzählt von "der Musik, die in der Umwelt enthalten ist". Sie beweist, dass ein Werk in strengster mathematischer Form ein klangliches Wohlbefinden auslöst - Harmonie. Einige Erläuterungen kommen den Bennunger Chormitgliedern bekannt vor: Sie hatten sie innerhalb der letzten zehn Jahre bei den Chorproben gehört.

Der Vortragsabend ist ein abschließender Höhepunkt der Zusammenarbeit. "Frau Booms hat aus einem neun Frauen starken Singkreis einen gemischten Kirchenchor geformt, der mittlerweile aus 20 Männern, Frauen und Jugendlichen besteht", sagt Pfarrer Bernhard Ritter. An diesem Abend denkt man eher belustigt an verpatzte Gesänge und die dazu erfolgten Kommentare der Chorleiterin zurück. "Besser ihr sagt von mir: Sie hat uns getriezt, aber nicht verkommen lassen", beharrt Maria-Elisabeth Booms auf ihrem Standpunkt. Denn: "Eine Gabe darf man nicht verschludern."

Die beiderseits harte Zusammenarbeit trug aber auch ihre Früchte, wie die Bennunger Gottesdienstbesucher wissen. So konnte die strenge Chorleiterin bisher nur ahnen, wie viel Halt sie ihren Gesangsschülern gegeben hat. An diesem Abend wird es offen ausgesprochen. "Die Chorproben waren gleichzeitig immer gute Bibelstunden", sagt Ralf Kowalski, der manchmal staunte, "welch schöne Töne aus unseren Mündern kommen können". "Sie hat unserem Chor eine Vision vermittelt und sich nie mit selbstgefälligem Mittelmaß zufrieden gegeben", zitiert Elisabeth Ritter aus einem Brief, den die Bennunger der Chorleiterin mit auf den Weg geben.

Maria-Elisabeth Booms wird nach 12 Jahren den Landkreis Sangerhausen wieder verlassen, um in einer seelsorgerischen Einrichtung in Alpen am Niederrhein tätig zu werden. "Wir werden in persönlichem Kontakt bleiben", sagt Elisabeth Ritter, "aber als Chorleiterin werden wir sie schmerzlich vermissen." Immerhin wollen die Mitglieder weiterhin ihre Chorproben mit Übungskassetten durchführen. Auf alle Fälle wurde Frau Booms schon jetzt zur Orgeleinweihung in die Bennunger Kirche eingeladen. Dann könnte die "Bach-Verehrerin" das Werk des Meisters spielen, dass dem "Aufblühen einer Rose" entspricht.