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Die Krim-Krise verkraftet Elektroanlagenbauer Feag in Sangerhausen hat die Krim-Krise verkraftet

Von Karl-Heinz Klarner 11.02.2017, 07:00
Horst Werner bei der Endkontrolle der Schaltungen.
Horst Werner bei der Endkontrolle der Schaltungen. Maik Schumann

Sangerhausen - Der Elektroanlagenbauer Feag in Sangerhausen (200 Beschäftigte) ist besser als erwartet durch das Geschäftsjahr 2016 gekommen und blickt wieder optimistischer in die Zukunft.

„Nachdem 2015 der Umsatz um fünf Millionen auf 20 Millionen Euro eingebrochen war, geht es jetzt wieder deutlich bergauf“, sagt Geschäftsführer Heiko Koschmieder. „So haben wir im vergangenen Jahr einen Umsatz von 25 Millionen Euro erzielt, den wir 2017 noch übertreffen wollen“, steckt Koschmieder ein ehrgeiziges Ziel ab.

Volle Aufträgsbücher bei Feag Sangerhausen

Danach sah es vor einiger Zeit nicht aus. Denn das Sangerhäuser Unternehmen hat 2014 die ersten Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland im Zuge der Krim-Krise zu spüren bekommen. Allerdings nicht so deutlich, wie andere Firmen. Trotz des Verfalls des Rubels und damit verbundener Zahlungsschwierigkeiten russischer Kunden habe man auch weiterhin Projekte realisieren können.

Vor allem Dank der jahrelangen Kundenkontakte blieb das Russlandgeschäft erhalten. Wenn auch nur zu einem geringen Teil. Statt 28 Prozent macht heute das Unternehmen nur noch sieben Prozent seines Umsatzes in Russland. Aktuell ist man im Lande Putins mit einem Zwei-Millionen-Auftrag beim Aufbau eines Rechenzentrums in Moskau vertreten.

Vor allem die Akquise neuer Kunden habe das Sangerhäuser Unternehmen wieder nach vorn gebracht. Immerhin liegt der Exportanteil des Betriebes bei 60 Prozent. Neben der Europäischen Union, Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist man auch in Südamerika unterwegs. Dagegen gestalte sich das Geschäft mit China schwierig.

Beim erneuten Aufschwung habe auch die Flexibilität des Unternehmens eine entscheidende Rolle gespielt. So baut Feag nunmehr auch Schaltanlagen, die bereits in Containern installiert sind. Diese Komplettlösung komme vor allem in der chemischen Industrie zum Einsatz. Aber auch einige Großprojekte, speziell für die Automobilindustrie bescheren den Sangerhäusern volle Auftragsbücher.

Stromnetzausbau nährt Hoffnung auf weiter Aufträge

Zudem erhofft man sich weitere Aufträge beim Ausbau des Stromnetzes in Deutschland. Der macht sich unter anderem wegen des Umstiegs auf erneuerbare Energien erforderlich. Auch auf der sogenannten Industrie 4.0 ruhen die Hoffnungen der Spezialisten. Dabei soll die industrielle Produktion mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik verzahnt werden. „Das ist ein breites Betätigungsfeld“, sagt Koschmieder. Dafür soll in den kommenden Jahren rund eine Million Euro in Forschung und Entwicklung neuer Produkte fließen, kündigt er an. (mz)

Tim Reinethal (Lehrling) und Sabrina Wernicke bauen Teileinschübe zusammen.
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Maik Schumann