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Einzelhandel Einzelhandel: Investor sieht keine negativen Folgen für Stadt

Von FRANK SCHEDWILL 17.06.2013, 07:52

SANGERHAUSEN/MZ - Der Streit um das geplante Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel an der Sangerhäuser Oststraße schlägt weiter Wellen. Nachdem die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) und der Landkreis das Vorhaben kritisiert haben, geht der Investor in die Offensive: Anja Geissler, die Architektin des Projektes, verwies darauf, dass das Bauvorhaben erst kürzlich von der renommierten Gesellschaft für Marktforschung (GMA) untersucht worden sei. Es sieht den Bau eines Edeka-Markts mit 1 600 Quadratmetern Verkaufsfläche, eines Aldi- (1 000 Quadratmeter) und eines DM-Marktes (650 Quadratmeter) vor. „Bei der Untersuchung wurde zweifelsfrei nachgewiesen, dass keiner der drei Märkte negative Auswirkungen auf die Stadt hat“, so Geissler.

Verkaufsfläche wird reduziert

Im nun beginnenden Bebauungsplanverfahren würden alle Bedenken, Hinweise und Kritiken von Fachleuten analysiert und abgewogen. Geissler sagte weiter, dass die aktuelle Diskussion ihrer Meinung nach aber die Tatsache vermissen lasse, dass sowohl der Kreis als auch die Stadt Sangerhausen bereits im vergangenen Jahr an der Oststraße ein Fachmarktzentrum mit insgesamt 3 525 Quadratmetern Verkaufsfläche genehmigt hätten. Damals sollten dort außer dem Discounter ein Mode- und ein Schuhmarkt entstehen. „Insofern ist der Aufschrei, man braucht nicht noch mehr Handelsflächen, sehr weit hergeholt.“ Denn die Verkaufsfläche werde mit dem Edeka-Projekt gegenüber früheren Plänen um 275 Quadratmeter reduziert.

Außerdem, so die Architektin, dürfe der Grundgedanke des Bauvorhabens nicht vergessen werden. „Im Norden, Osten und den ländlich angrenzenden Bereichen an die Kernstadt gibt es nicht einen qualitativ hochwertigen Lebensmarkt, der über eine breite Produktpalette an Frischwaren wie Obst, Gemüse, Käse, Fleisch, Fisch und Backwaren verfügt.“ Die Menschen müssten bis in die Sangerhäuser Stadtmitte oder an den westlichen Stadtrand fahren oder sich mit dem Angebot der Discounter zufrieden geben. Geissler: „Es gibt eine Unterversorgung an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln in dem Gebiet.“

IHK befürchtet Überangebot

IHK-Geschäftsstellenleiter Frank Lehmann hatte dagegen gesagt: „Wir haben schon heute eher zu viel als zu wenig Verkaufsflächen in Sangerhausen. Eine Ausweitung dieses Überangebots würde die Situation nur noch verschärfen.“ Nach seinen Worten liegt die in Sangerhausen vorhandene Verkaufsfläche je Einwohner mit 2,42 Quadratmetern bereits jetzt deutlich über dem Bundesdurchschnitt.