Einar Schleef Einar Schleef: Die Bilderwelten eines «Malschweins»
Sangerhausen/MZ/wro. - Ein halbes Jahr, nachdem in Sangerhausen das Festival "Schleef Block 1" an den Autor und Theatermann anlässlich seines 60. Geburtstages erinnerte, stellt sich der Multikünstler nun auch als Zeichner und Maler in seiner Heimatstadt vor. "Einar Schleef - Bilderwelten 1962-1965" heißt eine Ausstellung, die am 19. Juni um 14 Uhr im Rosarium eröffnet wird.
40 Zeichnungen und Gemälde, alle in Sangerhausen entstanden, sind zu sehen. Zahlreiche Motive zeigen Heimatstadt und Umgebung und dokumentieren die künstlerische Begabung eines achtzehn- bis zwanzigjährigen jungen Mannes, der damals noch die Geschwister-Scholl-Oberschule besuchte. Dort war es Kunsterzieher Dietrich Reeg, der das Talent erkannte und förderte. Im Malzirkel hatte Schleef mit Wilhelm Schmied einen weiteren Lehrer, der auch die handwerklichen Grundlagen des Malens vermittelte.
Schleefs zeichnerische Fähigkeiten begründeten seine gesamte künstlerische Entwicklung. Sie führten ihn nach dem Abitur an die Kunsthochschule und die Akademie der Künste und endlich als Bühnenbildner an das Theater, in das er sich später auch als Regisseur, Autor und sogar Schauspieler in herausragender Weise einbrachte. Schleefs Skizzenblock war bei alledem stets präsent.
Nicht umsonst hatte ihn sein akademischer Lehrer Karl von Appen einst bewundernd als "Malschwein" bezeichnet. Mehr als 6 000 Zeichnungen und Gemälde umfasst sein bildnerischer Nachlass, den die Staatliche Galerie Moritzburg in Halle vor kurzem von den Erben als Dauerleihgabe erhielt und den sie im Herbst in Teilen ausstellen wird.
Einige bekannte Bilder Schleefs sind bereits seit einem Jahr im Schleefzentrum des Spenglermuseums Sangerhausen zu sehen. Die Ausstellung im Rosarium jedoch präsentiert Werke, die bisher praktisch unbekannt waren oder als verschollen galten. Der besondere Reiz liegt zudem darin, dass die Bilder an den Ort ihrer Entstehung zurückgekehrt sind, den man in vielen Motiven wiederfinden kann. Schleef-Kenner werden ihr besonderes Vergnügen an den Bezügen zum Roman "Gertrud" und zum ersten Band der Schleef-Tagebücher haben. Solche Bezüge haben übrigens die Ausstellung erst möglich gemacht.
So wird in den genannten Büchern Schleefs damaliger Freund Götz Altmann erwähnt. Dem verkaufte der immer mittellose angehende Künstler gelegentlich Zeichnungen und Gemälde, um Geld für Theaterbesuche zu bekommen.
Diese Bilder bilden den Bestand der Ausstellung im Rosarium, die im übrigen von Götz Altmann selbst konzipiert und gestaltet wurde. Die Initiative dazu geht vom Einar-Schleef-Arbeitskreis Sangerhausen aus, der auch die Organisation und Finanzierung gemeinsam mit der Rosenstadt Sangerhausen GmbH übernommen hat.
Die Ausstellung wird bis 25. Juli offen stehen.
Informationen bei Rosenstadt Sangerhausen GmbH, 0 34 64 / 58 98 / 0