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Deutsches Rotes Kreuz Deutsches Rotes Kreuz: Welchen Hausmüll die Leute in Altkleidercontainer schmeißen

Von Lucas Wölbing 25.08.2016, 06:00
Im Container versteckt sich allzu oft Ekliges.
Im Container versteckt sich allzu oft Ekliges. Schumann

Sangerhausen - Dass hier etwas faul sein muss, ist zu riechen: Die Säcke stapeln sich rings um den Container, Fliegen kreisen darüber, Plastikbeutel quillen aus der Öffnung. Was darin ist, weiß Karl-Heinz Schönau noch nicht, doch er ist sich sicher: „Das gehört hier nicht hin.“

Massenweise Entsorgung von Bauschutt  in Altkleidercontainern

Der Hausmeister vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) will gerade den ersten der 22 Altkleidercontainer im Altkreis Sangerhausen öffnen. Wie so oft hat er dabei wenig zu Lachen. „Ein großes Problem ist die Entsorgung von massenweise Bauschutt“, berichtet Axel Aschenbrenner vom DRK-Kreisverband.

Für Aufsehen sorgte Ende Juli der Fund eines Schafskopfes in einem Kleidercontainer bei Wolfen. Der verwesende Schädel hatte wohl sämtliche Spenden unbrauchbar gemacht. Das Köthener DRK hatte vor wenigen Wochen sogar einen toten Hahn im Container entdeckt. In Merseburg haben sich Helfer durch Glassplitter und Nägel verletzt. (lwö)

Doch das sei noch nicht einmal das Schlimmste: Von Ekelfunden ist die Rede. Regelmäßig werden Essenreste und Gartenabfälle entsorgt, wo eigentlich Kleidung für Bedürftige landen sollten. „Die Behälter werden genutzt, um alles mögliche zu entsorgen“, sagt er. „Und das, obwohl etwa Container für Schrott, Altpapier und Glas oft in der Nähe stehen.“

Trauriger Höhepunkt bei den Ekelfunden wäre wohl seines Wissens nach eine tote Katze vor einigen Jahren gewesen. Häufiger sorgen jedoch benutzte Windeln, Benzinreste oder Glassplitter für Kopfschütteln. „Verletzt hat sich zum Glück noch niemand“, ist Aschenbrenner erleichtert.

Doch durch die illegale Entsorgung nehmen gut gemeinte Spenden anderer Leute Schaden - etwa durch Geruch, Schmutz oder auslaufende Substanzen. „Auch kaputte , unbrauchbare Kleider werden hier eingeworfen“, so Aschenbrenner. Doch das fällt erst in der Kleiderkammer auf: Monika Rzondza gehört zu den Frauen, die die verschnürten Säcke öffnen, um alles zu sortieren.

Volle Windeln im Altkleidercontainer entsorgt

„Schlimm waren die vollen Windeln“, erinnert sie sich. „Da meint es jemand gut und verpackt seine Sachen ordentlich und andere machen sowas.“ Sie sei froh über jedes Kleidungsstück, das hier ankommt. Gerade im letzten Jahr sei die Nachfrage gestiegen, was wohl auch am Flüchtlingsstrom liegen mag.

Das DRK gibt die Kleidung kostenlos ab: „Wer hierher kommt, zahlt meist von sich aus eine symbolische Spende“, sagt Rzondza. Den Schaden, der durch die illegale Entsorgung im Container entsteht, kann das DRK nicht beziffern: „Die aufwendige Entsorgung aller Abfälle in und um die Container bleibt allerdings an uns haften“, erklärt Aschenbrenner. Wird saubere, brauchbare Kleidung eingeworfen, könne der Kreisverband nicht garantieren, dass diese auch einwandfrei bleibt, wenn Abfall im Container landet.

Aschenbrenner empfiehlt darum, Sachen persönlich in der Kleiderkammer oder in der DRK-Geschäftsstelle am Schartweg 11 in Sangerhausen abzugeben: „Darauf können wir uns verlassen, weil die Leute vorher alles selbst durchsehen. Und der Spender weiß, dass alles ordentlich ankam.“ (mz)

Die DRK-Kleiderkammer, Wilhelm-Koenen-Straße 35, hat dienstags von 8.30 bis 11 Uhr und donnerstags von 14 bis 15.30 Uhr geöffnet.