Denkmal durch Schild ersetzt Denkmal durch Schild ersetzt: Questenberger Roland auf Zeit "beerdigt"
Questenberg - Der Questenberger Roland ist krank. Sehr krank sogar. So krank, dass er jetzt aus dem Verkehr gezogen wurde. Statt seiner wurde ein Schild an Rolands angestammtem Platz angebracht, auf dem vom Zustand der denkmalgeschützten Figur zu lesen ist. Die Questenberger hoffen, dass es sich um eine Übergangslösung handelt. Ganz sicher sind sie sich aber nicht.
Spenden für den Roland sind auf folgende Konten möglich:
Sparkasse Mansfeld-Südharz
Verwendungszweck: Spende Roland
IBAN: DE 68 8005 5008 0340 1382 97
Volksbank Sangerhausen:
Verwendungszweck: Spende Roland
IBAN: DE 41 8006 3558 0004 0012 81
Nach rund 20?Jahren blättert nicht nur die Farbe ab, sondern sind auch einige Holzteile so stark beschädigt, dass sie ausgewechselt werden müssen (die MZ berichtete). Damit der Roland im kommenden Winter nicht noch mehr Schaden nimmt, musste er nun seinen Stammplatz an der Linde verlassen. Die Mitglieder der Questenmannschaft kamen nach eigenen Angaben dabei dem Bauhof der Gemeinde Südharz zuvor. „Wir lassen unseren Roland nicht heimlich verschwinden“, sagt Gemeinderat Bernd Jödecke. „Den bauen wir schon selbst ab.“
Deshalb hatte der Ortschaftsrat zur „Rolandbeerdigung“ aufgerufen. Die Questenmänner sind ja schwere Arbeit gewöhnt. Aber der Abbau ihres Rolandes fiel ihnen im doppelten Sinne nicht leicht. Schließlich weiß man noch nicht, wie lange der hölzerne Roland nun auf der überdachten Bühne am Festplatz seiner eigentlichen Kur entgegen sehen muss. Der Abbau des alten Rechtsdenkmals war auch symbolisch: Die Einwohner von Questenberg und Agnesdorf nahmen die Gelegenheit wahr, darauf aufmerksam zu machen, wie mit den kleinen Orten der Gemeinde Südharz umgegangen wird. Ortsbürgermeister Gerald Schumann (parteilos) erinnerte die Anwesenden daran, dass man seit drei Jahren den Gemeinderat darauf hingewiesen habe, dass der Roland in Questenberg wieder restauriert werden muss.
„Immer wieder wurde nur darauf hingewiesen, dass kein Geld vorhanden sei“, sagte Schumann. „Jetzt ist er im Haushalt mit aufgenommen, aber bei der jetzigen Haushaltslage sieht es wieder nicht gut aus.“ Im vergangenen Jahr habe man die Fördermittel aus dem Zukunftsfonds zu spät beantragt, hieß es. „Für das Jahr 2015 muss bis Ende November ein neuer Antrag gestellt werden. Schon jetzt sei absehbar, dass es nur 70 bis 80 Prozent der geplanten Summe geben könnte.“
Verärgert ist man auch darüber, dass neue Angebote eingeholt werden müssen. So berichtet der Ortsbürgermeister, dass die Obere Denkmalbehörde aus Halle bereits vor Ort und mit dem vorliegenden Angebot zufrieden war. „Wir sprachen sogar schon über den Ablauf“, erinnert er sich. „Wir wollen, dass die Vorgänge in den Ämtern und Behörden schneller vorangehen. Unser Roland soll zu Pfingsten wieder an seinem Platz stehen.“ In der Gemeinde Südharz war gestern dazu niemand zu sprechen, möglicherweise gibt es heute Auskunft über die Sanierungspläne des Denkmals.
Gemeinderat Bernd Jödecke sagte: „Ich werde auch weiterhin in jeder Sitzung nachfragen.“ Damit es trotzdem schon mal vorangeht, wurden Spenden gesammelt. Dafür gaben auch Kerstin Schmidt (49) und Tochter Anne (26) ihren Obolus. „Wir sind vor 16 Jahren hierher gezogen“, sagt Kerstin Schmidt. „Die Queste und der Roland gehören einfach zum Dorf, das muss auch so bleiben.“ Auch Tochter Anne sagt: „Ich bin mit dem 'Alten Herrn' aufgewachsen, es ist schon ein trauriger Anblick, dass er nicht mehr unter der Linde steht.“