Erste Spenden abgeholt Corona-Krise: Tafel, Diakonieladen und Möbelbörse in Sangerhausen geöffnet
Sangerhausen - Fünf Wochen lang war die Sangerhäuser Tafel geschlossen. Am Montag wird sie wieder öffnen. Zur gewohnten Zeit von 8.30 Uhr bis 9.30 Uhr werden in der Lengefelder Straße Lebensmittel an Bedürftige ausgegeben. Allerdings in geänderter Form, die den Corona-Vorschriften Rechnung tragen.
„Der Haupteingang ist verschlossen, in die Räume der Tafel darf zurzeit niemand reinkommen“, sagt Tafel-Leiter Klaus Rahmisch. Die Ausgabe erfolgt hinten am Rolltor zum Lager. Dort hatte man in den ersten Tagen der Corona-Krise auch schon versucht, die Ausgabe mit Abstandsregeln über die Bühne zu bringen.
Sangerhausen: Die Tafel öffnet wieder
Nachdem aber einige Tafelkunden versucht hatten, die Mitarbeiter am Ausgabetisch beiseite zu schieben und doch ins Gebäude zu gelangen, hatte man die Reißleine gezogen und die Ausgabestelle komplett geschlossen. Jetzt gibt es eine fest eingebaute Schranke, die solche Szenen künftig verhindern soll.
Vergangene Woche hatten Rahmisch und sein Team aus Bundesfreiwilligen und ehrenamtlichen Helfern die Märkte und Firmen kontaktiert, die vor der Schließung Lebensmittel an die Tafel gespendet hatten. „Sie sind alle bereit, weiter mit uns zusammenzuarbeiten“, freut sich Rahmisch. Erste Spenden wurden auch schon in den Märkten abgeholt. Bananen, Möhren, Gurken und Radieschen liegen im Kühlraum für die erste Ausgabe bereit, weitere Abhol-Touren mit dem Tafelauto sind schon fest vereinbart.
Corona-Krise: Mundschutz auch für Tafel-Mitarbeiter
Und auch die ehrenamtlichen Helfer sind alle wieder mit an Bord, berichtet Rahmisch. Inzwischen sei mehr über Covid19 bekannt, jeder könne für sich selbst die Ansteckungsgefahr besser einschätzen. Desinfektionsmittel stehe ausreichend bereit, Handschuhe haben die Tafel-Mitarbeiter ohnehin schon immer getragen. Jetzt wird jeder von der Arbeits- und Bildungsinitiative (Abi), zu der die Tafel gehört, auch mit einem Mundschutz aus Stoff ausgestattet.
Abi-Geschäftsführerin Lydia Freimann ist froh, dass man die Tafel wieder öffnen kann. „Der Monat geht zu Ende, die Leute brauchen die Unterstützung“, sagt sie. Gerade jetzt, da auch die Kinder in der Regel zu Hause sind und das kostengünstige Mittagessen in Schule oder Kita wegfällt.
Klaus Rahmisch ahnt unterdessen, dass die Corona-Krise der Tafel neue Kunden bescheren wird. Einige Leute hätten in den vergangenen Tagen schon angerufen und sich erkundigt. Wegen der Kontaktsperre muss man neue Wege finden, die Bedürftigkeit zu prüfen. „Alle Ausweise für die Lebensmittelausgabe gelten erst mal bis Ende Juni weiter“, sagt Rahmisch. Interessenten, die eine Karte ganz neu beantragen wollen, können sich am Ende der täglichen Ausgabe einfinden. Bis 9.45 Uhr nimmt Rahmisch Bescheide über Hartz IV oder Sozialrente entgegen und stellt bis zum nächsten Tag die Ausweise aus, so dass die Betreffenden die Ausgabe nutzen können.
Diakonieladen und Möbelbörse ebenfalls geöffnet
Der Diakonieladen der Abi ist derweil schon seit Montag wieder geöffnet - zu den gewohnten Zeiten, aber mit strengen Regeln. Der Laden darf nur mit Mundschutz betreten werden und es dürfen sich maximal vier Personen - einschließlich Kinder - im Geschäft aufhalten. Auch Sachspenden werden jetzt wieder entgegen genommen. Lydia Freimann hofft, dass dem Diakonieladen noch das große Aussortieren zugutekommt, das in den vergangenen Wochen in vielen Haushalten stattgefunden hat, und dass Dinge, die noch gut zu gebrauchen sind, in der Zwischenzeit nicht weggeworfen wurden. „Während der Schließung konnten ja keine Sachen abgegeben werden“, erklärt sie.
Die Möbelbörse in der Lengefelder Straße ist ebenfalls wieder zu den gewohnten Zeiten geöffnet. Auch hier gelten für Besucher die Corona-Regeln: Abstand halten, Mundschutz tragen. (mz)