1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. "Cirkus Afrika" in Sangerhausen: "Cirkus Afrika" in Sangerhausen: Aktionsbündnis unterstellt Zirkus Tierquälerei

"Cirkus Afrika" in Sangerhausen "Cirkus Afrika" in Sangerhausen: Aktionsbündnis unterstellt Zirkus Tierquälerei

Von Karl-Heinz Klarner 31.08.2016, 05:00
Elefanten auf der Wiese vor dem Zirkuszelt
Elefanten auf der Wiese vor dem Zirkuszelt Maik Schumann

Sangerhausen - Das Gastspiel des „Circus Afrika“ in der Kreisstadt Sangerhausen von Donnerstag bis zum kommenden Sonntag stößt zunehmend auf Kritik. Das „Aktionsbündnis - Tiere gehören nicht in den Circus“ hat beim Veterinäramt des Landkreises Mansfeld-Südharz Anzeige wegen des Verdachts der Tierquälerei erstattet. Das bestätigte am Dienstag Amtstierarzt Lothar Seibt gegenüber der MZ.

Zudem macht die Tierrechtsorganisation Peta darauf aufmerksam, dass der Zirkus mehrere stark verhaltensgestörte Elefanten mitführe, die auch in der Manege auftreten sollen. Dabei würden die Elefanten pausenlos mit Kopf und Rüssel hin und her schwingen. Diese Verhalten sei ein Anzeichen für mangelhafte Haltungsbedingungen sowie schweres seelisches Leiden der Tiere. Peta fordert, die „Tierquälerei“ zu unterbinden.

Aktionsbündnis hat Videoaufnahmen über Zustände im Zirkus

Nach eigenen Angaben hat das Aktionsbündnis diverse Videoaufnahmen zugespielt bekommen, die die in den letzten Tagen in Erfurt entstanden sein sollen. Sie zeigten unter anderem Elefantenkuh „Gandhi“ des Zirkus, die eine Eisenkette trägt und zudem - wie eine weitere Elefantenkuh - eine stark ausgeprägte Verhaltensstörung, das sogenannte „Weben“, an den Tag legt.

Im Fall der drei toten Katzenbabys von Sangerhausen gibt es bislang noch keine Hinweise auf die Täter. Das erklärte eine Sprecherin der Tierrechtsorganisation Peta. Die hatten eine Belohnung von 1.000 Euro ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter führen. Tierschützer hatten ein lebendes Katzenbaby auf einem Parkplatz eingewickelt in einer Plastiktüte gefunden. Das Tier überlebte die Torturen nicht. Zwei weitere Katzen lagen auf dem Grundstücke tot in einem Eimer. (khk)

Die Kette verfüge über keine Komplettpolsterung, so dass sie sich in das Bein des Zirkuselefanten bohre. Darüber hinaus sorge der Zirkus immer wieder für Schlagzeilen. Im Januar des vergangenen Jahres habe das Veterinäramt der Stadt Halle (Saale) den Zirkus mit Ordnungsverfügungen unter Androhung von Zwangsgeld belegt. Angeführt wurden unter anderem ein angeketteter Elefant und eine unvollständige Dokumentation.

Hardy Weisheit, der Chef des 30-Mann-Unternehmens „Circus Afrika“, wies die Anschuldigungen des Aktionsbündnisses als völlig haltlos zurück. Stattdessen fühlt er sich von einschlägigen Tierschutzorganisationen regelrecht aufs Korn genommen. „Außerdem kann man als Zirkus nichts verbergen. Wir leben von der Öffentlichkeit“, sagte Weisheit mit dem Hinweis, dass die Veterinärämter in den Landkreisen Zirkusse bei ihren Gastspielen mit kritischen Blicken begleiteten.

Das bestätigte auch Amtstierarzt Seibt. „Wir kontrollieren jeden Zirkus, der bei uns im Landkreis auftritt“, sagte Seibt und verwies auf umfassende Auflagen, die die Betreiber eines Zirkusbetriebes zu erfüllen hätten. Neben einer umfassenden Dokumentation über die Tiere, werde genau Buch über festgestellte Mängel geführt.

Bußgelder bis zu einer Höhe von 25.000 Euro drohen

Noch bevor der Zauber der Manege die Gästen in ihren Bann zieht, blickten die Veterinärämter auf die artgerechte Unterbringung der Tiere. Bei Verstößen drohen teils drastische Strafen. Laut Seibt können Bußgelder bis zu einer Höhe von 25.000 Euro verhängt werden. Ferner sind bei Straftaten auch Haftstrafen bis zu drei Jahren möglich.

Doch mit einem Gastspiel in Sangerhausen könnte es demnächst vorbei sein. In einem Schreiben an den Oberbürgermeister und den Stadtrat von Sangerhausen appelliert Peta an die Volksvertreter, Vermietungen von kommunalen Flächen an Zirkusbetriebe mit Wildtieren künftig zu untersagen.

„Circus Afrika ist einer der rücksichtslosesten Zirkusbetriebe des Landes und bereits dutzendfach negativ aufgefallen. Städte sollten diesem Unternehmen und der Tierquälerei im Zirkus die Rote Karte zeigen“, so Peter Höffken, Experte für Wildtiere bei Peta. (mz)