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Auszeichnung für Erich Hartung Chef des Bergbaumuseums in Wettelrode wird mit Goldener Rose ausgezeichnet.

Von Helga Koch 10.09.2016, 13:00
Bergmann Erich Hartung (Mitte) hat in diesem Jahr die Goldene Rose bekommen.
Bergmann Erich Hartung (Mitte) hat in diesem Jahr die Goldene Rose bekommen. Klaus Winterfeld

Sangerhausen - Die Jury hatte seit Juni dicht gehalten. Doch kaum gab Sangerhausens Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) den Namen des diesjährigen Trägers der Goldenen Rose bekannt, da setzte Erich Hartung schon seinen Tschako auf und stieg die Stufen in der Rosenarena nach unten. Der langjährige Chef des Bergbaumuseums in Wettelrode ist der 18. Preisträger der Goldenen Rose. Er wurde am Freitagabend beim gemeinsamen Empfang von Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) und dem Oberbürgermeister anlässlich des Sachsen-Anhalt-Tages geehrt. Allerdings hatte Hartung, wie er später gestand, aufgrund der persönlichen Einladung „eins und eins zusammengezählt“.

400 Gäste in der Rosenarena

Das Land und die Stadt hatten am Freitagabend rund 400 Gäste in die Rosenarena gebeten. Der gestandene Bergmann freute sich trotz seiner Ahnung sichtlich, als der Oberbürgermeister die Laudatio verlas. Die Goldene Rose wird jedes Jahr an eine Frau oder einen Mann vergeben, der sich auf besondere Art und Weise um die Berg- und Rosenstadt und das Europa-Rosarium verdient gemacht haben.

Poschmann lobte Hartungs Arbeit: „Einmal Bergmann, immer Bergmann!“ Dieses Lebensmotto setze der 63-Jährige aus tiefster Überzeugung und mit ganzem Herzen jeden Tag aufs Neue um. Hartung habe im Bergbau gelernt und sei mit ihm groß geworden. Vor der Wende war er als Bergingenieur im Kupferschieferbergbau tätig gewesen. Nach der deutschen Einheit und dem Aus für die Kupferschieferschächte habe er mit Gleichgesinnten dafür gesorgt, dass die Bergbautradition bewahrt und an nachfolgende Generationen weitergegeben wird, sagte Poschmann. Als Leiter des Erlebniszentrums Bergbau sei er „14 Jahre lang das Gesicht der Einrichtung“ gewesen und habe als Ideengeber maßgeblich an der Umgestaltung des Schachtareals beigetragen. Dort ist zusätzlich zum untertägigen Erlebnisbereich ein modernes, barrierefreies Museum entstanden.

Ehrenamtliches Engagement in Bergbauvereinen

Heute sei Hartung ehrenamtlich in verschiedenen Bergbauvereinen tätig, er bleibe als Buchautor und Bergmann mit seinem Röhrigschacht verbunden. „Er gibt als Gästeführer sein bergbauliches Wissen weiter und versucht, Multiplikatoren zu gewinnen“, meinte Poschmann. Das sei die Basis für den Fortbestand des mittlerweile sehr gut aufgestellten touristischen Angebotes „Erlebnis Bergbau“ in Wettelrode. Davon profitiere auch sein Nachfolger in Wettelrode, Torsten Müller, der seit März dieses Jahres das Museum leitet.

„Bergbau ist mein Leben“, sagte Hartung. „Früher war es Fußball. Man muss eins machen, und das immer richtig.“ Das habe er hingekriegt. Und seine Frau habe er überzeugt, dass sie seine „Bergfrau“ werde - und von ihr Rückhalt und Unterstützung erfahren.

Mansfelder Kupferschieferbergbau ist einzigartig

Wenn er in die Runde schaue, stellte Hartung fest, sei wohl so mancher Gast des Empfangs noch nicht im Röhrigschacht gewesen. „Das ist der schönste in Deutschland.“ Er kenne schließlich fast alle. Der Mansfelder Kupferschieferbergbau sei etwas Einzigartiges. Er verspreche allen Besuchern schon jetzt einen wunderschönen Tag in Wettelrode, warb er. Im nächsten Jahr soll die Goldene Rose wieder zur „Rosariumsbegegnung“ im Frühsommer verliehen werden. Diesmal wurde die Veranstaltung auf gut zwei Stunden verkürzt. So konnten die Teilnehmern noch die Möglichkeit nutzen, das abendliche Programm des Landesfestes in der Stadt mitzuerleben. (mz)