Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" Bundeswettbewerb "Jugend musiziert": Sechs Musiker aus dem Kreis treten in Lübeck an

Sangerhausen - Sie wird wahrscheinlich das rote Kleid tragen. Wenn Antonia Jacob am Pfingstmontag in Lübeck vor die Jury tritt, dann gilt es. Jugend musiziert, Bundeswettbewerb - eine der höchsten Ehren, die Musikschüler in Deutschland erreichen können. Schon die Teilnahme ist ein Beleg für herausragendes Können.
Konkurrenz beim Bundeswettbewerb von Jugend musiziert ist groß
Ob es für einen Preis reicht, ist Antonia deshalb auch gar nicht so wichtig. „Einmal beim Bundeswettbewerb dabei sein - das war mein Ziel“, erzählt die 13-Jährige, die am Scholl-Gymnasium in Sangerhausen lernt und mit sieben Jahren angefangen hat, Klarinette zu lernen. Dieses Instrument gehört zu jenen, bei denen die Konkurrenz in Lübeck besonders groß sein wird.
111 Starter sind es insgesamt, 22 in Antonias Altersklasse. „Ich erwarte nicht allzu viel“, sagt sie. Und stapelt damit ein bisschen tief, denn in diesem Jahr hat sie auch schon beim renommierten Musikschulwettbewerb der Jütting-Stiftung in Stendal einen Preis geholt.
Til Schöppe tritt mit Saxophon in Lübeck an
Ebenso wie Til Schöppe, der zu Pfingsten ebenfalls beim Bundeswettbewerb starten wird. Wie für Antonia ist es auch für ihn die erste Teilnahme an der Endrunde. Und mit der hatte der junge Saxophonist gar nicht gerechnet, als nach seinem Vortrag beim Landeswettbewerb der letzte Ton verklungen war.
„Ich war nicht so ganz zufrieden mit mir“, erzählt der 14-jährige Obersdorfer, der ebenfalls das Scholl-Gymnasium besucht. Die Jury erkannte ihm dennoch einen ersten Preis zu - und die Weiterleitung zum Bundeswettbewerb.
Bis dahin wird jeden Tag eine halbe bis ganze Stunde geübt und im Programm noch an der einen oder anderen Kleinigkeit gefeilt. Til spielt seit 2013 Saxophon. „Am liebsten Jazz, aber auch Klassik mag ich“, erzählt er. Ob die Musik mal sein Beruf werden soll ist noch nicht entschieden.
Er weiß, dass Festanstellungen in Orchestern dünn gesät und hart umkämpft sind und kennt einige Leute, die sich nach dem Musikstudium als Freiberufler durchs Leben schlagen müssen.
Nick Pscheidt will Trompetenstudium aufnehmen
Nick Pscheidt ist da schon einen Schritt weiter. Der Rothaer hat in der Woche nach dem Bundeswettbewerb die erste Aufnahmeprüfung für ein Trompetenstudium an der Hochschule für Musik in Leipzig. Weitere in Dresden, Kassel und Halle werden folgen. Wenn es damit nicht klappen sollte, kommt auch ein Studium auf Lehramt in Frage.
Einstweilen büffelt der 18-Jährige für sein Abitur am Scholl-Gymnasium. Denn sollte es in Richtung Lehrerstudium gehen, dann wäre für sein Wunsch-Zweitfach Geschichte auch der Abi-Durchschnitt wichtig, weil die Plätze für dieses Fach zum Teil nach Numerus Clausus vergeben werden.
Bleibt da überhaupt genug Zeit zum Üben für den Bundeswettbewerb? „Man versucht, es irgendwie noch mit dazwischenzuschieben. Aber es ist echt schwierig“, sagt Pscheidt, der deshalb auch noch nicht genau weiß, ob er in diesem Jahr mit dem Kyffhäuserland-Orchester beim Questenfest dabei sein kann.
Nick Pscheidt holte schon einmal Prädikat „sehr gut“ beim Bundeswettbewerb
Der Bundeswettbewerb ist für ihn keine Premiere. Vor zwei Jahren holte er im Duo mit Konrad Pfeiffer das Prädikat „sehr gut“.
Auch Sängerin Ulrike Wiech, die diesmal in der Sparte „Duo Kunstlied“ zusammen mit Marcel Schendzilorz am Klavier startet, hatte es bereits im vergangenen Jahr bis zum Bundeswettbewerb geschafft und dort sogar einen hervorragenden zweiten Preis geholt.
Während sie schon studiert, steckt ihr Duo-Partner ebenfalls mitten in den Abiprüfungen und muss Schulabschluss und Musik irgendwie unter einen Hut bekommen.
Sechs Starter kommen aus Mansfeld-Südharz
Sechster Bundes-Starter aus Mansfeld-Südharz ist Tom Bornhake, der sich an der Tuba die Weiterleitung zum Bundeswettbewerb erspielte. Wie der 17-Jährige zu dem nicht ganz alltäglichen Instrument kam? „Mein Lehrer brauchte ’ne Tuba und ich hatte Lust zu spielen“, erzählt der 17-Jährige und lacht.
Sein Lehrer, das ist Maik Menzel, Musikschullehrer und zugleich Chef des Kyffhäuserland-Orchesters. Er hatte den kleinen Tom aus Einsdorf damals im Blockflötenunterricht und trug ihm die Tuba an. Der Rest ist Geschichte. Nach zehn Jahren an der Tuba startet Tom Bornhake beim Bundeswettbewerb. Sein Instrument, das ihn nach Lübeck begleiten wird, hat er vom Freundes- und Förderkreis der Musikschule gesponsert bekommen. (mz)
