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Breitunger Wehr nicht mehr brandneu

Von Viktoria Hoffmann 07.08.2008, 17:11

Breitungen/MZ. - So treffen sich Samstag auf dem Sportplatz des Ortes die Wehrmitglieder und alle Gäste, um die Geschichte Revue passieren zu lassen.

Zur Gründung: Bekannt ist, dass sich 1888 auf Anraten des Fürsten zu Stolberg-Roßla eine kleine Gruppe Breitunger Bürger ehrenamtlich bereit erklärte, eine Feuerwehr aufzubauen. "Nicht ohne Grund", fährt das 58-jährige Gemeindeoberhaupt fort, "schließlich musste man die Bürger des Dorfes vor den verhältnismäßig oft auftretenden Bränden schützen." Die Breitunger Feuerwehr entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer Wehr, die auch große Einsätze fahren konnte.

Erinnert sei an den Großbrand eines Gutshauses, in dem sieben Familien lebten, im Jahre 1986. Eine ganze Woche lang seien die Kameraden Tag und Nacht im Einsatz gewesen, berichtet Ullrich Bloßfeld. Auch Anfang der 90er Jahre hatte die Wehr einiges zu tun: Drei Wohnungsbrände suchten den kleinen Ort heim. "Für die Sicherheit unserer Bürger wird alles getan, um Menschen und Werte zu schützen", versichert der Bürgermeister, der sich auch im Kreisfeuerwehrverband für die Jugendarbeit einsetzt.

Vor allem seit der Wende habe sich eine Menge verändert. Dazu zählt der Umbau der alten Scheune im Dorfzentrum zu einer Fahrzeughalle mit einem Schulungsraum. Die Ausrüstung wurde umfassend erweitert, ein Löschfahrzeuges für acht Personen angeschafft. "Viele dieser Fortschritte haben wir dem Wehrleiter Hagen Schwach zu verdanken", resümiert Bloßfeld. In diesem Jahr konnte mit Hilfe der Gemeinde ein neuer VW-Transporter mit Anhänger für 45 000 Euro erworben werden.

Einige Mitglieder sind besonders engagiert. Zu ihnen gehört beispielsweise Rico Marschner. Er betreut nicht nur die Ü-50-Gruppe der Wehr, sondern auch die vor 45 Jahren gegründete Frauenbrandschutzgruppe. Die einst von Manfred Triebel ins Leben gerufene Gemeinschaft war eine der ersten nach Oberröblingen und bestand vorerst aus acht jungen Mädchen. Heute gehören zehn Frauen dazu, die als Einsatzkräfte mit weiteren 19 Männern zusammenarbeiten. Insgesamt sind 58 Breitunger als Mitglied der Freiwilligen Wehr registriert, einige in der Alters- und Ehrenabteilung.

Jeden zweiten Montag trifft man sich zum Dienstabend. Besonders stolz ist der stellvertretende Wehrleiter auf die in diesem Jahr gründete Kinderfeuerwehr "Bambini", in die alle fünf Kinder der Altersgruppe eingetreten sind. Für diese Kindergruppe engagieren sich besonders drei Kameraden. Zu ihnen zählt Kevin Gräser.

Nur die Jugendarbeit präsentiert sich als Sorgenkind der Breitunger Wehr. "Viele Jugendliche verlassen den kleinen Ort, um eine Lehre zu absolvieren, da es hier kaum Möglichkeiten gibt", bedauert Silvia Knothe, die Frauensprecherin der Feuerwehr Breitungen.

Der demographische Wandel mache es fast unmöglich, ständig eine größere Anzahl junger Menschen für dieses Hobby zu begeistern. Die, so Bloßfeld, "gute Seele" Silvia Knothe würde sich wünschen, dass mehr Jugendliche die Feuerwehr als sinnvolle Freizeitbeschäftigung wahrnehmen und den Gemeinschaftssinn neu entdecken. Vor allem bei den Ausscheiden und Wettkämpfen habe sie immer viel Spaß gehabt, erzählt Knothe, die auch nach ihrer aktiven Zeit noch als Maschinistin die jüngeren Mädchen unterstützte.

Samstag können sich die Einwohner und auch alle Besucher von der Einsatzbereitschaft der Breitunger Kameraden überzeugen. Es sind zahlreiche Vorführungen geplant.