Brauereikeller Brauereikeller: Bewegte Geschichte in Kelbra
Halle/MZ. - Der 2 600 Quadratmeter große Brauereikeller, der sich auf zwei Etagen erstreckt, gilt als der größte im Südharz. Der Komplex wurde nach 1860 von Brauereibesitzer Eduard Joch errichtet und diente als Lagerstätte für das Kelbraer Bier und auch als Eiskeller. Die Brauerei bestand aber nur bis 1926. Während der Wirtschaftskrise ging sie pleite und wurde stillgelegt. Zwischen 1944 und 1945 dienten die Gewölbe dann als Lager für Teile der V-Raketen, die im Konzentrationslager Mittelbau-Dora in Nordhausen hergestellt wurden. Insbesondere die Kreiselkompasse wurden in Kelbra aufbewahrt. Offenbar um Spuren zu verwischen, zündete die SS die Anlage kurz vor Kriegsende an. Nach dem Krieg wurden in den Räumen erst Fisch und später Stanzteile gelagert. Nach der Wende 1989 hat die Stadt Kelbra das Gelände von der Treuhandanstalt gekauft. Sie sucht nun nach einem Investor - eventuell einem Gastronomiebetrieb - um die denkmalgeschützte Anlage nutzen zu können (die MZ berichtete). Die Vorarbeiten dafür hat die Stadt bereits geleistet: Die Keller wurden gesichert und zum Großteil abgedichtet, neue Stromleitungen verlegt. Der 34 Meter hohe Brauerei-Schornstein, der in diesem Jahr 140 Jahre alt wird, wurde erst vor kurzem saniert.
Besichtigungen sind nach Absprache möglich. Telefonnummer 034651 / 49 92 74.