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Bildung Bildung: Kultusminister sagt Hilfe für Schollgymnasium zu

Von Beate Lindner 04.05.2013, 16:46
Kultusminister Stephan Dogerloh, Lehrerin Katrin Hartung, Schulleiter Jens Peter und der potenzielle Referendar Chris Bergmann.
Kultusminister Stephan Dogerloh, Lehrerin Katrin Hartung, Schulleiter Jens Peter und der potenzielle Referendar Chris Bergmann. Schumann Lizenz

Sangerhausen/MZ - Am Sangerhäuser Geschwister-Scholl-Gymnasium wird nach dem inzwischen 14. Stundenplan dieses Schuljahres unterrichtet. Unterrichtsausfall gehört nach wie vor nicht der Vergangenheit an. Der Weihnachtswunschzettel, auf dem Fachlehrer standen, den der Schulelternrat an das Landesschulamt geschickt hatte, ist längst nicht abgearbeitet. Und trotzdem herrschte am Freitag am Schollgymnasium so etwas wie vorsichtiger Optimismus.

Der sachsen-anhaltinische Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD), der unter anderem das Gymnasium besuchte, hatte zwar keine Fachlehrer im Gepäck, war aber schon mit der Erkenntnis gekommen, dass etwas getan werden müsse. „Was an dieser Schule für Umstände zusammengekommen sind, das habe ich so noch nie erlebt“, so Dorgerloh. Schulleiter Jens Peter hat die Zahlen für die „Umstände“ parat: Von den 73 Lehrern seines Kollegiums sind drei langzeiterkrankt, zwei Lehrerinnen befinden sich im Mutterschutz, eine dritte gesellt sich in Kürze dazu. „Das ist nicht zu kompensieren“, so Peter.

Und vor allem: Das geht nun schon seit Monaten. Deshalb habe es im Vorfeld des Ministerbesuches auch schon Gespräche gegeben und Dorgerloh sagte am Freitag in der öffentlichen Gesprächsrunde, dass bis zu den Sommerferien Klarheit herrschen sollte. Es sei hier nicht mehr damit getan, dass man Lehrer aus anderen Schulen abordnet. Katrin Hartung wird das gern vernommen haben. Sie ist Deutsch- und Geschichtslehrerin am Scholl und wollte wissen, „welche Optionen es für die Unterrichtsversorgung gibt ohne weiteren Substanzverlust dulden zu müssen“. Konkret nannte sie die engagierte Arbeit vieler Lehrer mit den Referendaren an ihrer Schule. „Wir bilden diese Leute hier top aus und dann verschwinden sie an Privatschulen, dabei werden sie bei uns dringend gebraucht.“

Ebenso sieht das Deutsch- und Kunsterziehungslehrerin Karla Weiß, die nach der Einstellung von Referendaren fragte. Die Ministerantwort blieb unkonkret: 200 Einstellungen sind möglich, ob Sangerhausen davon etwas abbekommt, ist offen. Dabei saß ein junger Mann in der Runde, der wie geschaffen wäre für das Scholl. Sagt auch Jens Peter. Chris Bergmann aus Großleinungen, angehender Gymnasiallehrer Englisch/Sport, sucht händeringend nach einem Referendariat. Und am Scholl würde er händeringend gebraucht. Stattdessen arbeitet er als Ungelernter in einem Handwerksbetrieb.

Deshalb: Wenn Schulleiter Jens Peter davon sprach, „mit viel Optimismus in die Planung für das neue Schuljahr zu gehen“, dann wird er auch die Worte des CDU-Landtagsabgeordneten André Schröder, der Minister Dorgerloh eingeladen hat, auf dem Plan haben: „Schulpolitik ist nicht mit einer Exel-Tabelle zu machen.“