Bildung in Sangerhausen Bildung in Sangerhausen: Zaubernde Lehrer

Kelbra/MZ/SRO - Wenn Luisa Kühne in diesem Jahr in den Urlaub fährt, wird garantiert das Daumenkino über die Entstehung der Alpen im Gepäck sein. Das hat die Schülerin der Grundschule Roßla selbst in einer Schnupperstunde angefertigt. Mit den Schülern der 5f des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Kelbra lernte sie am Samstagvormittag, wie vor 100 Millionen Jahren die Alpen entstanden. Geografie-Lehrerin Gabriele Kuhnhold verstand es sowohl ihre Fünftklässler, als auch das Publikum der Eltern und der zukünftigen Schollaner für das steinige Thema zu begeistern. Da wurden kurzerhand Halstücher zu Ablagerungen im Meer, die sich durch seitlichen Druck auffalteten.
So anschaulich ging es aber nicht nur im Geografie-Unterricht zu. Mit viel Anschauungsmaterial und Experimenten zeigten die Lehrer und Schüler der Kelbraer Schule, wie der Wissensdurst gestillt werden kann. „Ich kenne nur vollgeschriebene Tafeln“, erinnert sich Andrea Kühne an ihre eigene Schulzeit, während sie mit ihrer neunjährigen Tochter weiter auf Entdeckungstour im Schulhaus geht. Aber viele ehemalige Schüler, die auch gern in ihre ehemalige Schule kamen, wissen, dass es auch anders geht. So manches Experiment im Chemie- und Physikraum erschien wie Zauberei. Allerdings tun die Lehrkräfte alles dafür, dass Schüler auf keinen Hokuspokus hereinfallen, sondern „hinter die Kulissen schauen“ und zumindest versuchen, durch fleißiges Lernen allen Dingen auf den Grund gehen.
Die versteckten Talente
Dabei geben sich die Lehrerinnen und Lehrer Mühe, alle versteckten Talente aus ihren Schülern „heraus zu kitzeln“. So stellten Schülerinnen das „Projekt Lesekiste“ vor. Lehrerin Iris Benkenstein erklärte, dass selbst die schüchternsten Sechstklässler anhand ihrer „Lesekiste“ sehr gute Buchvorstellungen durchgeführt haben. Auf bewährte Art wurden den Besuchern andere Sprachen und Kulturen sogar im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft oder spielerisch näher gebracht. So zeigte Astronomie-Lehrerin Sabine Berges mit Himmelsglobus und Planetenquiz, dass man beim Blick in die Sterne wohl kaum die Zukunft sehen, aber trotzdem viel Interessantes entdecken kann. Nicht zuletzt können sich die Mädchen und Jungen auch noch außerschulisch betätigen. Im vergangenen Jahr nutzten viele Neulinge den Chor um andere Schüler kennenzulernen. Schulleiter Jens Peter rechnet damit, dass im kommenden Schuljahr zwischen 180 bis 200 Schüler in Kelbra lernen werden. „Durch die Verbindung mit Sangerhausen sind wir von keinem Zugang mehr abhängig“, sagt er. „So können die Schüler aus den kleinen Dörfern der Region auch weiterhin hier lernen.“ Das jetzt seitens der Politik angesprochene „Lehrerpendeln“ zwischen den Standorten realisiert man hier seit drei Jahren.
