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Bergarbeiter feiern «ihre» Ostsiedlung

Von STEFFI ROHLAND 05.07.2009, 15:41

SANGERHAUSEN/MZ. - Zur ewigen Erinnerung an die erste Bergarbeitersiedlung in Sangerhausen wurde am Freitagabend ein Förderwagen enthüllt. Gestiftet hatten ihn die Mitglieder des Vereins Mansfelder Bergarbeiter Sangerhausen. Eine Ehrenabordnung des Vereins stand Spalier, als die Landtagsabgeordnete Jutta Fiedler (Die Linke) den Wagen unter dem Beifall der vielen Einwohner der Ostsiedlung enthüllte.

Peter Dietrich, Vorsitzender des Festkomitees und "Bürgermeister der Ostsiedlung", erinnerte in seiner Rede an die Geburtsstunde des Stadtteils und seiner ehemals über 1600 Einwohner.

"Am 1. Juli 1949 erfolgte der Spatenstich", sagte Dietrich. "Man brauchte dringend Wohnraum für die Bergleute, die ab Oktober 1949 auf dem Thomas-Münzer-Schacht arbeiten sollten." Den Schacht gibt es zwar nicht mehr, dafür thront das Sangerhäuser Wahrzeichen, die Halde "Hohe Linde" direkt über dem Stadtteil.

Anschließend übernahmen der Oberbürgermeister der Stadt Sangerhausen, Dieter Kupfernagel, und die zu diesem Zeitpunkt noch amtierende Rosenkönigin Juliane I. gern die Aufgabe, verdienstvolle und langjährige Bürger des Stadtteils mit Ehrenurkunden auszuzeichnen. Mit dem "Häuerbrief" wurden Hermann Scheffel, Willi Gerstel, Franz Schulz und Günter Buchmann geehrt. Willi Gerstel ist mit 85 Jahren derzeit der älteste Einwohner des Stadtteils. Der 69-jährige Hermann Scheffel wohnt seit seiner Kindheit in der Ostsiedlung. Er war zehn Jahre, als seine Eltern mit ihm hierher zogen. Somit hat er erlebt, wie mit Loren die Steine, Zement und Kalk zum Bau der Häuser herantransportiert wurden. "Außerdem wurden gleich Bäume gesetzt", erinnert er sich. Sie verschönern nicht nur den Anblick der Straßenzüge, sondern spenden auch Sauerstoff. Das war für Leute wie ihn, der 40 Jahre Untertage gearbeitet hat, besonders wichtig. Hier in der grünen Oase fühlen sich die Bergarbeiter wohl. Auch seine Töchter, Edelgard Wiegand und Sylvia Heydrich wohnen gern hier. "Es ist eine sehr ruhige Wohnlage", sagt Sylvia Heydrich. Den Titel "Ehrenbürger der Ostsiedlung" erhielten Dieter Ostwald, Örny (Klaus-Dieter) Lindau und Peter Dietrich. Der überraschte "Bürgermeister der Ostsiedlung" bedankte sich für die Auszeichnung und sagte: "Örny und ich haben nur eine Bitte, wir brauchen ein paar jüngere Leute, die uns im nächsten Jahr helfen, das Fest zu gestalten." Der umtriebige DJ Örny, bekam wie Thomas Arndt, für seine jahrelange Sponsorentätigkeit extra zur Erinnerung "ein Stein im Brett".