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Auto-Benke expandiert Auto-Benke expandiert: Abschleppdienst baut in Sangerhausen neue Hallen

Von Karl-Heinz Klarner 22.02.2017, 17:00
Die erste Halle an der Wasserschluft steht schon.
Die erste Halle an der Wasserschluft steht schon. Klarner

Sangerhausen - Michael Benke lehnt sich zurück und lässt das Telefon klingeln. Der Apparat springt schnell in die Zentrale um. „Es klappt ganz gut“, kommentiert der 40-Jährige mit einem Schmunzeln im Gesicht die Frage, ob man gemeinsam mit seinem Bruder ein Unternehmen erfolgreich führen kann. Den Beweis dafür bleibt der Kfz-Meister nicht schuldig. Schließlich führt Michael zusammen mit Matthias Benke (37), der ebenfalls Kfz-Meister ist, bereits in der zweiten Generation den Abschleppdienst Auto-Benke mit Hauptsitz im thüringischen Stempeda.

Abschleppdienst Auto-Benke investiert 300.000 Euro in neuen Standort in Sangerhausen

Auf einem Erdbeerfeld hatte Vater Edwin Benke 1990 am Ortsrand den Grundstein für die Erfolgsgeschichte gelegt. Hier, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Landesgrenze mit Sachsen-Anhalt, laufen die Fäden des 18 Mann starken Unternehmens noch immer zusammen. Jetzt schickt man sich an, in Sangerhausen zu expandieren. Die Niederlassung im Gewerbegebiet Helmepark ist im Laufe der letzten 22 Jahre zu klein geworden. „Wir investieren rund 300.000 Euro in unseren neuen Standort an der Wasserschluft“, erzählt Michael Benke. Im Sommer soll der Umzug Geschichte sein.

Der Abschleppdienst ist zertifiziert. Eine Grundvoraussetzung dafür, dass er nach Unfällen durch die Polizei gerufen wird. Dafür sind die Hürden in Thüringen hoch. Polizei und Staatsanwaltschaft legen unter anderem Wert darauf, dass die Firma in der Lage ist, drei Lastzüge nach einer Unfallbergung für weitere Untersuchungen in einer verschlossenen Halle unterzustellen. „Deshalb bauen wir auch in den nächsten Wochen in Sangerhausen noch einen zweite Halle“, sagt Benke. Zudem hat der Standort mit seiner Nähe zum Autobahndreieck Südharz auch strategische Bedeutung. Denn das Einsatzgebiet für die Bergung von Autos - vom Pkw bis zum Sattelzug - erstreckt sich über Sachsen-Anhalt bis nach Nord- und Mittelthüringen.

Rund 1,8 Millionen Euro hat das Abschleppunternehmen in den letzten zehn Jahren allein in Spezialfahrzeuge investiert. Angefangen von Autotransportern bis hin zu Bergefahrzeugen und einem Autokran. Allein eines der speziellen Bergefahrzeuge für Laster koste knapp 300.000 Euro, erzählt Benke. Davon steht je einer in den Niederlassungen in Sangerhausen und Nordhausen sowie Stempeda.

Abschleppdienst hat 24-Stunden-Bereitschaft

24 Stunden sind die Fahrzeuge einsatzbereit. „Da bleibt manchmal nur wenig Zeit für die Familie, aber auf unsere Mitarbeiter können wir uns verlassen“, sagt Benke. Dabei sind es nicht immer nur die Aufträge, defekte oder verunglückte Fahrzeuge abzuschleppen, die die Truppe auf Trab halten.

Mancher Brummi-Pilot hatte auf sein Navigationssystem vertraut und steckte dann plötzlich in den engen Gassen der Fachwerkstadt Stolberg fest. Dann brauche es viel Feingefühl und stundenlanges Rangieren, um den Lastzug wieder freizubekommen. „Einmal haben wir einen Lkw-Fahrer eineinhalb Stunden in einem Waldstück bei Meisberg im Harz gesucht. Er war ebenfalls der Stimme aus dem Navi gefolgt und dann im Wald steckengeblieben“, erzählt Michael Benke.

Am Hauptsitz in Stempeda betreiben die beiden Kfz-Meister noch eine Werkstatt und eine Autoverwertung. Rund 500 bis 600 Autos werden hier jährlich zerlegt und dann verschrottet. Dabei erinnert sich Benke noch genau an das Jahr mit der Abwrackprämie der Bundesregierung, die die Automobilindustrie ankurbeln sollte. „Damals haben wir hier in einem Jahr 3.500 Autos angenommen“, erzählt Benke mit einem Lächeln. (mz)