1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Ausstellung: Ausstellung: Fotos werfen neue Fragen auf

Ausstellung Ausstellung: Fotos werfen neue Fragen auf

Von STEFFI ROHLAND 21.08.2012, 16:51

SANGERHAUSEN/MZ. - Die Ausstellung "Jugendopposition in der DDR" war noch gar nicht offiziell eröffnet, da warf sie auch schon Fragen auf. Denn kaum hingen die Ausstellungstafeln über oppositionelle Jugendliche in der DDR, interessierte sich ein Mann namens "Ede" besonders für ein Ausstellungsstück, nämlich das über den Musiker Christian Kunert von der Gruppe Renft. Ganz unscheinbar steht unter dem abgebildeten Plattencover "Foto: Peter Langner".

Der unbekannte Kirchenbesucher heftete einen Zettel daneben, der darauf hinwies, dass dieser Peter Langner 1946 in Sangerhausen geboren sei. Das machte Pfarrerin Margot Runge neugierig. Am Computer versuchte sie mehr über diesen Fotografen herauszufinden.

Denn: War der damalige Fototermin Zufall? Oder war es klar, dass sich die Musiker der Gruppe Renft nicht von jedem fotografieren ließen? Bekommt die Ausstellung damit eine engere Verbindung zu Sangerhausen als geahnt?

Als die Ausstellung im Gottesdienst offiziell eröffnet wurde, ist auch der Sangerhäuser Wolfgang Steffen dabei. Auf Nachfrage von Margot Runge erinnerte er sich an einen Sangerhäuser Peter Langner, der sich für Fotografie interessiert habe. "Ich glaube, er wurde Berufsfotograf und hatte eine große Kamerasammlung zusammengetragen", sagte er. Letzteres hatte auch Margot Runge im Internet recherchiert.

Tatsächlich gibt es in Leipzig ein Kamera- und Fotomuseum, das von Peter Langner und dessen Frau Kerstin gegründet wurde und seine Sammelleidenschaft dokumentiert. Peter Langner starb 1994. Ganz linientreu scheint er nicht gewesen zu sein, denn die Veröffentlichung seines Buches "Kirchhofstraße 9" wurde zu DDR-Zeiten untersagt.

Bereits im Gottesdienst wies Pfarrerin Runge auf die Ausstellung über oppositionelle Jugendliche hin, deren Biografien sie sehr beeindruckten. Schließlich hatte der Widerstand gegen die Staatsgewalt auch Folgen. Anne Mirau (13) und Florian Zobel (22) lasen der Gemeinde einige Gründe der Jugendlichen von damals vor.

Florian Zobel sagte: "Ich bin 1990 geboren. Für mich ist diese Zeit Vergangenheit, die ich aus Erzählungen und dem Geschichtsunterricht kenne. Die Ausstellung ist durchaus beeindruckend."

Dass es zu allen Zeiten mutige Menschen gegeben hat, die den Geboten der Herrscher die Stirn geboten haben, zeigte die alttestamentliche Geschichte der Hebammen Shifra und Pua, die sich gegen das Gebot des Pharaos gestellt hatten, die gerade geborenen Jungen der Hebräerinnen zu töten. Ihnen ist die Figurengruppe in der Glasvitrine am Eingang der Jacobikirche gewidmet.