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Ausflug Ausflug: Uftrunger schnüren die Wanderschuhe

Von Sophie Elstner 20.08.2013, 17:07
Vereinsvorsitzender Kevin Kern, Jens Gerlach und Raik Fischer (v.l.) vom Kirmes- und Traditionsverein schnüren die Wanderschuhe.
Vereinsvorsitzender Kevin Kern, Jens Gerlach und Raik Fischer (v.l.) vom Kirmes- und Traditionsverein schnüren die Wanderschuhe. Sophie Elstner Lizenz

Uftrungen/MZ - Kevin Kern, Jens Gerlach und Raik Fischer vom Uftrunger Kirmes- und Traditionsverein haben die Wanderschuhe geschnürt. Damit waren sie zum Familienwandertag ihres Vereins nicht alleine: Mehr als 100 Uftrunger nahmen an dem Ausflug teil. Nicht der einzige Rekord an diesem Tag - der älteste Wanderer im Feld war Hans Schubert mit stolzen 92 Jahren.

Über eine Strecke von knapp neun Kilometern wurde die Gegend rund um das Dorf im Südharz erkundet. Wolfgang Zerjadtke aus Uftrungen versorgte die Wanderer mit vielen Informationen über ihre Heimat. Am „Schlackenhaufen“ zum Beispiel berichtete er von der Bergbaugeschichte in der Region. „Hier wurde die Schlacke hergebracht, die bei der Verarbeitung des Kupferschiefers aus dem Breitunger Revier übrig blieb“, sagte Zerjadtke. Im Moment gibt es dort, wenige Meter abseits der Straße zwischen Uftrungen und Breitungen, Sitzgelegenheiten für Wanderer.

Der Weg führte die Ausflügler auch an der „Diebeshöhle“ vorbei. Passanten können nur ein großes Loch im Wald erkennen, doch die Höhle, die sich anschließt, ist vermutlich mehrere dutzend Meter lang und nicht zugänglich. Wolfgang Zerjadtke erklärte: „Sicher ist, dass vor etwa 4000 Jahren eine bronzezeitliche Sippe hier lebte.“ Doch die Höhle sei eingestürzt und begrub einige Bewohner, darunter auch Kinder, unter den Steinen. Ausgrabungen Jahre 1922 belegten das. Auch vorher gab es schon Grabungen hier, es wurden zum Beispiel Nadeln aus Knochen gefunden.

Kurz vor dem Ziel, der Sängerwiese in den Seebergen bei Uftrungen, setzten Regenschauer ein. Doch selbst das ließ die Wanderer unbeeindruckt. Die alten Bäume am Rand der Wiese boten genügend Schutz, und für die Kinder wurden kurzerhand Regencapes aus Müllsäcken gebastelt. „Das Gemeinschaftsgefühl ist unglaublich“, sagte Andreas Hammer vom Kirmesverein. Und wenn es nach Vereinschef Kevin Kern geht, darf der Wandertag ruhig zur Tradition werden. „Letztes Jahr sollte das eigentlich ein interner Ausflug werden“, erinnerte er sich zurück. „Und dann haben wir überlegt, alle Uftrunger dazu einzuladen. Da kamen auch schon 85 Wanderer mit.“

Karin Kampe und Bernd Warnemünde waren extra aus Merseburg nach Uftrungen gekommen. „Als Kind habe ich die Ferien auf dem Gartengrundstück meines Vaters im Ort verbracht. Wir haben Verwandtschaft hier und fühlen uns hier sehr wohl“, sagte Karin Kampe. „Der Zusammenhalt fasziniert uns, denn als Städter vermissen wir so etwas. Und bei der Wanderung haben wir auch noch sympathische Menschen kennengelernt und viel Neues erfahren.“ Im nächsten Jahr wollen sie wieder mit dabei sein, wenn der Kirmesverein zur Wanderung einlädt.

Luis genießt die Wanderung - er darf im Bollerwagen sitzen.
Luis genießt die Wanderung - er darf im Bollerwagen sitzen.
Sophie Elstner Lizenz