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Aus dem Gerichtssaal Aus dem Gerichtssaal: Zivi wegen Missbrauchs angeklagt

01.10.2003, 16:34

Halle/Roßla/MZ/sz. - Vor den Taten habe er häufig Sex-Telefonnummern vom gegenüberliegenden Zimmer aus angerufen. Entdeckt wurden die schrecklichen Übergriffe, als eine Krankenschwester im Mai laute Schreie aus dem Zimmer der schwerst pflegebedürftigen Frau hörte. "Ich dachte, ich träume und dass das nicht die Wirklichkeit ist", schilderte die Zeugin, wie sie die eindeutige Situation erlebte.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der aus dem Landkreis Sangerhausen stammende Angeklagte sich in acht Fällen an der Frau vergangen hat.

Drei Taten sollen im Versuch stecken geblieben sein, weil S. Geräusche auf dem Flur gehört haben soll. In allen anderen Fällen führte er den Geschlechtsverkehr mit dem Opfer durch.

Von "Vergewaltigung" ist in der Anklageschrift jedoch nicht die Rede, da offenbar bei den Taten Gewalt keine Rolle gespielt hat: Vielmehr war die alte Frau aufgrund ihrer seelischen und körperlichen Verfassung ohnehin nicht zur Gegenwehr in der Lage gewesen und so vollkommen wehrlos.

Auch zwei weitere Vorwürfe räumte der junge Mann ein. Im April soll er einer ebenfalls 86-jährigen Heimbewohnerin ein Nachthemd so brutal über den Kopf gezogen haben, dass sich die Frau ein Hämatom am Kopf zuzog.

Einen Monat später drehte der Angeklagte laut seinem Geständnis eine 82-Jährige in ihrem Bett so heftig auf die andere Seite, dass sie mit dem Kopf an die Bettkante stieß und sich eine Platzwunde zuzog. Der Prozess wird fortgesetzt.