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Apfelsorten im Südharz Apfelsorten im Südharz: Roter Krieger und Roter Mond geerntet

Von Heinz Noack 05.10.2013, 08:50
Die Apfelsorte Roter Mond hat rotes Fruchtfleisch. Aus diesen Äpfeln kann man rotes Apfelmus und roten Apfelsaft herstellen.
Die Apfelsorte Roter Mond hat rotes Fruchtfleisch. Aus diesen Äpfeln kann man rotes Apfelmus und roten Apfelsaft herstellen. Noack Lizenz

Gonna/Breitungen/MZ - Dass sie einen Roten Krieger in der Nähe ihres Gartens in Gonna haben, wussten Gerda und Dieter Schmidt bisher nicht. „Erst der promovierte Pomologe Werner Schuricht aus Jena hat uns bei der Obstsortenbestimmung im Streuobstzentrum in Tilleda erklärt, um welche Apfelsorte es sich handelt,“ sagte Gerda Schmidt. Familie Schmidt wusste aus Erfahrung lediglich, dass der Apfel zwar eine schöne rote Farbe hat, aber noch sehr lange liegen muss, bevor man ihn essen kann. „Er hält sich ohne weiteres bis in den Juni hinein“, sagte Dieter Schmidt.

Kaum noch zu finden

Diese Apfelsorte, auch bekannt unter dem Namen Roter Eisenapfel, ist kaum verbreitet in der Goldenen Aue. Grund genug für Karsten Kühne vom Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz, sich von Dieter Schmidt den Standort dieses Baumes zeigen zu lassen. „Ein sehr schöner alter Baum“, schätzte Kühne ein. „Er könnte rund 70 Jahre alt sein und hat eine Höhe von mindestens zwölf Metern.“ Da wird es natürlich schwierig mit der Ernte. Dieter Schmidt wusste sich aber zu helfen und hatte einen Teleskop-Apfelpflücker dabei.

So konnte sich Kühne selbst von der Härte und dem Geschmack der Äpfel überzeugen. „Der Name Eisenapfel kann auf die rote Färbung hinweisen, aber auch von der Härte herkommen“, sagte er schmunzelnd nach einer Kostprobe. „Diese Sorte ist sehr alt. In Deutschland wird sie bereits seit dem 16. Jahrhundert angebaut. Wie lange es ihn in der Goldenen Aue gibt, ist unbekannt.“

Den zwischen Gonna und Pölsfeld gelegenen Streuobstwiesen sieht man an, dass sie regelmäßig entbuscht und beweidet werden. Die teilweise sehr voll hängenden Apfelbäume zeigen aber auch hier an: Das Obst wird kaum genutzt.

Rarität im Hausgarten

Mit einer ähnlichen Rarität wartete der Breitunger Hans-Joachim Hellwig in Tilleda auf. Er zeigte zur diesjährigen Sortenbestimmung einen Roten Mond. Hellwig hatte vor geraumer Zeit in seinem Hausgarten einen Baum mit Reisern dieser Apfelsorte veredelt. „Das Fruchtfleisch hat eine wunderschöne rote Farbe“, zeigte Werner Schuricht. „Aber zum rohen Verzehr ist er wegen seines Säuregehaltes kaum geeignet. Dafür bekommen das Apfelmus und auch der Saft aus diesen Äpfeln eine ausgeprägte rote Farbe.“ Bisher ist nur dieser eine Baum in Breitungen bekannt. Die Apfelsorte wurde 1915 in Rußland gezüchtet.

An Meldungen interessiert

Karsten Kühne und Karin Rost vom Biosphärenreservat sind sehr an weiteren Meldungen von Standorten der beiden Apfelsorten interessiert.