Auszeichnung fürs Ehrenamt Anett Kruschwitz erinnert sich an die erste Wahl nach der Wende in Kelbra
Anett Kruschwitz wurde für ihre ehrenamtliche Arbeit ausgezeichnet. Seit Jahrzehnten ist sie bei Wahlen aktiv. Wie sie sich einst für die Chronik einsetzte.
Kelbra/MZ. - „Die Ehrung kam für mich überraschend“, sagt Anett Kruschwitz. „Ich habe mich riesig gefreut.“ Michael Peckruhn, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Goldene Aue, hatte die langjährige Mitarbeiterin für die Auszeichnung durch die Innenministerin Tamara Zieschang ausgewählt.
In die erste Bundestagswahl nach der Wende involviert
Anett Kruschwitz begann 1986 in der Stadtverwaltung Kelbra zu arbeiten. „Damals war Fritz Brachmann Bürgermeister“, erinnert sie sich. Dass sich die politischen Verhältnisse und damit auch die Arbeit in der Verwaltung einmal grundsätzlich ändern würden, konnte damals noch niemand ahnen. Aber schon drei Jahre später, 1989, war es soweit.
In der Stadt gab es den runden Tisch, dessen Gespräche sie protokollierte. Am 2. Dezember 1990 gab es die erste Bundestagswahl nach der Wiedervereinigung. Da war sie bereits involviert. „Ich habe nicht im Wahllokal gesessen“, sagt sie. „Ich habe die Ergebnisse zusammengetragen.“ Diese wurden dann in einem „selbstgebastelten“ Computerprogramm erfasst.
Es gab Wahlen, da wurde bis in die Morgenstunden ausgezählt. „Der längste Wahleinsatz war einmal bis früh fünf Uhr“, erinnert sie sich. „Da waren Helgard Schröter und ich am Ende allein im Rathaus.“ Inzwischen erleichtert der Vote-Manager die Datenerfassung und die Aufgaben sind dem Einwohnermeldeamt zugeordnet.
Hier werden schon jetzt die Wahlhelfer für die nächste Wahl akquiriert. Anett Kruschwitz ist dankbar dafür, dass sich wieder viele Wahlhelfer engagieren wollen. Natürlich wird sie auch diesmal dabei sein. „Ich werde bei der nächsten Wahl im Briefwahllokal aktiv sein“, sagt sie.
Gesamte Verwaltungsarbeit in Kelbra war grundlegenen Veränderungen unterworfen
Aber nicht nur im Bereich Wahlen gab es grundlegende Veränderungen. Die gesamte Verwaltungsarbeit wurde umgestellt. Die 60-Jährige hat als Urgestein der Verwaltung alles hautnah miterlebte und mitgestaltet.
Dabei war und ist sie für die Bürgermeister der Stadt und der Verbandsgemeinde immer ein ruhender Pol und eine gute Ansprechpartnerin im Vorzimmer. Im Sekretariat nimmt sie die Aufgaben der allgemeinen Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Planung IT und Lehrausbildung wahr.
Als Kelbra 1993 das 900-jährige Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung feierte, plante man, für die Stadt ein besonderes Geschenk. Dazu wurde die einst von Bürgermeister Lehmann im Jahr 1900 gedruckte Chronik neu aufgelegt.
„Im Rathaus gab es damals nur ein unvollständiges Exemplar“, erinnert sie sich. Da habe sie sich auf die Suche begeben, die noch fehlenden Seiten zu finden, um es zu komplettieren. „Das hat funktioniert“, sagt sie stolz. Das Werk wurde 1993 gedruckt und wenige Jahre später unter Bürgermeister Reinhard Teschke noch einmal aufgelegt.