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Am Salzigen See Am Salzigen See: Wasservögel überfahren und getötet

Von Kornelia Privenau 13.03.2002, 17:15

Röblingen/MZ. - Marlies Koser aus Röblingen will dem Treiben auf der Straße zwischen ihrem Heimatort und Aseleben nicht mehr länger tatenlos zuschauen. "Beinahe täglich werden auf der Piste, die durch den Salzigen See führt, Wasservögel überfahren und getötet", erzählt sie. Die Tierschützerin nimmt an Wochentagen zweimal diesen Weg.

Vor allem Blesshühner, Rallen und Enten fielen "rücksichtslosen Autofahrern, die sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern halten", zum Opfer. Schwäne würden seltener in Unfälle verwickelt, weil, so Koser weiter, Autofahrer bei einer Kollision mit den größeren Wasservögeln Schäden an ihren Fahrzeugen befürchteten. Sie wolle das Tiersterben nicht länger mit ansehen. Koser informierte Röblingens Bürgermeister Manfred Festner. Eine Lösung gebe es bisher nicht, so die Tierschützerin weiter. Festner wolle das Thema in den Gemeinderat bringen. Koser ist überzeugt, mit einem 30 bis 40 Zentimeter hohen Maschendraht, der unter den Leitplanken angebracht würde, ist ein Überqueren der Straße für die Enten und Hühner unmöglich gemacht. Sie räumt aber ein, "ich bin kein Ornithologe. Man müsste vorher noch einen fragen". Die Straße nach Aseleben unterstehe als Landesstraße dem Straßenbauamt Sangerhausen, so Marlies Koser.

Dessen Leiter, Wilfried Weidling, sagte auf MZ-Anfrage: "Wir können hier nicht einfach einen Maschendraht anbringen. Dies könnte beispielsweise für Fußgänger oder Radfahrer fatale Folgen haben. Außerdem kennen wir die Verhaltensweisen der Tiere nicht. Verfangen sie sich in dem Draht, ist das auch keine Lösung." Weidling setzt lieber auf "Paragraf eins der Straßenverkehrsordnung, der gegenseitige Rücksichtnahme verlangt".

Peter Edel, Geschäftsführer der Seengesellschaft Mansfelder Land, weiß um das Enten-Sterben auf der Straße. Zur MZ sagte er: "Es ist in der Tat nicht mehr mit anzusehen, dass hier so viele Wasservögel überfahren werden. Wir könnten versuchen, zusammen mit dem Umweltamt des Landkreises Abhilfe zu schaffen. Spontan fallen mir die Krötenzäune ein. Ob sie allerdings geeignet sind, müsste mit Fachleuten besprochen werden, die das Verhalten der Tiere kennen. Es geht ja nicht an, dass am Ende mehr Vögel sich in den Netzen verfangen als auf der Straße durch Autos ums Leben kommen."