Allstedt Allstedt: Simson-Vogelschar und MZ-Legenden
Allstedt/MZ. - Um der Wahrheit die Ehre zu geben: offen ist die Werkstatt erst am 2. Mai. Weil ja bekanntlich der 1. Feiertag ist. Und nicht nur deshalb hängt in der Werkstatt ein DDR-Banner mit goldenen Fransen. Und damit schließt sich auch für den 30-Jährigen ein Kreis.
Denn sein Spezialgebiet sind Zweiräder aus DDR-Produktion. Black wohnt im thüringischen Kalbsrieth und als gebürtiger Allstedter zog es ihn der Arbeit wegen in das Rohnestädtchen zurück. Schon heute in Reih und Glied zu bewundern stehen sie auf dem Hof: Simson-Modelle vom SR 1 über den S 50 bis zum S 51.
Die gesamte Vogel-Familie von Simson wie Spatz, Habicht, Star und Schwalbe sind zu bestaunen. Auf der Montagebühne wird gerade eine RT 125 aufgemotzt und auch eine EMW aus Eisenach steht zum Verkauf.
Zu den Ausstellungsstücken gehört ein Vorgängermodell der späteren MZ, eine DKW, Baujahr 1933. Ein fahrbereites Simson-Gefährt bekommt man bei Black übrigens schon für 250 Euro. Insider werden da mit der Zunge schnalzen. Zu den Mopeds gesellen sich die berühmten und einst begehrten MZ-Zweiräder aus dem sächsischen Zschopau, die Millionen Liebhaber nicht nur im Inland, sondern in mehr als 20 Ländern fanden.
Die MZ war ein Exportschlager. Das ist Geschichte. Die wollen die Blacks hochhalten. Denn ins Geschäft will auch Normann einsteigen. Auf die Frage, weshalb es gerade Zweiräder aus DDR-Produktion sind, kommt die Antwort schnell: "Das sind Mopeds und Motorräder, die man noch selbst reparieren kann. Irgendwie hängt auch das Herz noch an den Maschinchen, die waren doch nicht schlecht", sagt Thomas Black. Etwas von einem Museum hat die Werkstatt sowieso. In wandhohen Regalen stapeln sich die Ersatzteile: Motoren, Vergaser, Räder, Felgen, Lampen und Batterien. Alles, was das Bastlerherz begehrt, ist hier zu haben. Neben dem Verkauf von Originalteilen nimmt Black auch Ersatzteile in Zahlung.
An- und Verkauf nennt man das wohl. Wenn man heute schon die Blicke der vielen Neugierigen verfolgt, kommt man zu dem Schluss, dass sich in Allstedt so etwas wie ein Mekka von Liebhabern der DDR-Zweiräder entwickeln könnte.