AfD-Antrag scheitert knapp Allstedt lässt 710 Hektar große Fläche für Windkraft prüfen
AfD will im Stadtrat namentliche Abstimmung. Was der Beschluss für den möglichen Bau neuer Windräder bedeutet.

Allstedt/MZ. - Ist eine mehr als 700 Hektar große Fläche nördlich von Wolferstedt und Mittelhausen für den Bau von neuen Windrädern geeignet? Das will die Einheitsgemeinde Allstedt von der Regionalen Planungsgemeinschaft Harz (REP) prüfen lassen. Wenn feststehe, auf welchem Anteil des Gebiets planungsrechtlich überhaupt Windkraftanlagen möglich wären, könne der Stadtrat entscheiden, ob er die Fläche bei der REP Harz als Vorranggebiet für Windkraft meldet – so stand es in der Beschlussvorlage der Verwaltung, die Allstedts Stadtrat jetzt auf dem Tisch hatte.
Günther Neumann (AfD), der in Holdenstedt auch im Ortschaftsrat sitzt, wollte es gar nicht erst zur Prüfung kommen lassen. „Die Akzeptanz für neue Windkraftanlagen ist bei den Bürgern in den Orten nicht gegeben“, sagte er. Das habe man bei allen Gesprächen festgestellt, die man vor Ort geführt habe. Neumann beantragte die namentliche Abstimmung. Dabei wird für jedes einzelne Stadtratsmitglied im Protokoll festgehalten, wie es in dieser Frage entschieden hat. Der Antrag wurde allerdings mit einer knappen Mehrheit von neun zu acht Stimmen abgelehnt – bei zwei Enthaltungen.
Neues Windkraftgebiet bei Wolferstedt: Wie die Dörfer abgestimmt haben
Vor dem Stadtrat hatten sich schon die Ortschaftsräte der betroffenen Dörfer mit dem Thema beschäftigt – mit gemischtem Ergebnis. Während Holdenstedt, Liedersdorf und Nienstedt die Prüfung klar ablehnten und es in Sotterhausen ein Ja, zwei Nein und eine Enthaltung gab, sprachen sich die Räte von Mittelhausen und Wolferstedt deutlich für eine Prüfung aus. An dem fraglichen Gebiet haben Wolferstedt, Holdenstedt und Sotterhausen die größten Gemarkungsanteile.
Bürgermeister Daniel Kirchner (parteilos) warb im Stadtrat dafür, die Eignung prüfen zu lassen. Man lege sich damit noch nicht fest, ob dort tatsächlich Windräder gebaut werden sollen, erklärte er. Für die Kommune versprechen solche Anlagen Einnahmen aus der Gewerbesteuer und einer zusätzlichen Abgabe von 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde. Andererseits geht Ackerfläche verloren und die Windmühlen verändern das Landschaftsbild. „Vor diesem Hintergrund ist eine sorgfältige Abwägung notwendig“, hieß es in der Beschlussvorlage.
Prüfung für Windpark in der Einheitsgemeinde Allstedt: Platz wäre für 15 neue Windräder
13 Stadträte stimmten schließlich für eine Prüfung der 710 Hektar, sechs aus den Fraktionen von AfD, CDU und IG Allstedt waren dagegen.
Zwischen Holdenstedt und Mittelhausen gibt es bereits einen großen Windpark, in dem sich 27 Mühlen drehen. Sie sollen jetzt zum Teil durch größere ersetzt werden. Ein dort tätiges Unternehmen trat vor einem Jahr mit Plänen an die Einheitsgemeinde Allstedt heran, westlich davon auf der nun zu prüfenden Fläche bis zu 15 weitere Windräder zu bauen.