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Alle Mitarbeiter gekündigt Alle Mitarbeiter gekündigt: Sangerhäuser Malzfabrik schließt Pforten

Von Karl-heinz Klarner 30.12.2014, 10:29
Der Klinkerbau bleibt vorerst stehen.
Der Klinkerbau bleibt vorerst stehen. Archiv/schumann Lizenz

Sangerhausen - Nach 142 Jahren kommt jetzt das Aus für ein Stück Sangerhäuser Industriegeschichte: In der zur australischen GrainCorp Limited gehörenden Malzfabrik gehen zum Jahresende die Lichter aus. „Alle Mitarbeiter haben ihre Kündigung erhalten“, sagt ein Arbeiter, der nicht genannt werden möchte. Die meisten der zuletzt zwölf Beschäftigten sind zwischen 50 und 60 Jahre alt. In der deutschen Firmenzentrale, Schill Malz in Worms (Rheinland-Pfalz), war gestern niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Das Schicksal des Sangerhäuser Unternehmens schien bereits Ende 2013 besiegelt zu sein. Die traditionsreiche Fabrik mit seinerzeit 16?Beschäftigten sollte eigentlich zum Jahresende ihre Produktion einstellen und abgewickelt werden.

Schließung seit August vorbereitet

Stattdessen wurde nach MZ-Informationen noch ein halbes Jahr weiter produziert. Doch seit August wird die Firma auf die Schließung vorbereitet. Im Hintergrund hatte es nach Insiderinformationen Verkaufsgespräche gegeben, die nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. Auch die Stadtverwaltung Sangerhausen hatte sich offensichtlich vergeblich um eine Lösung bemüht.

Bereits 2013 hatte der Deutsche Mälzerbund in Frankfurt am Main auf die schlechten Rahmenbedingungen der Branche aufmerksam gemacht. „Der Malz- und Brauerei-Industrie in Deutschland geht es nicht gut“, sagte Martin Göhler, Präsident der Interessenvertretung der MZ. Ein stetig sinkender Bierabsatz ziehe einen harten Wettbewerb auf dem hiesigen Mark nach sich. Insbesondere die großen Preisschwankungen würden der Branche zunehmend zu schaffen machen.

Die Sangerhäuser Fabrik hatte eine Kapazität von insgesamt 35?000 Tonnen Malz pro Jahr. Daraus können rund 200 Millionen Liter Bier gebraut werden. Vor einem Jahr wurde die Produktion am Standort in Sangerhausen aufgrund von Absatzproblemen halbiert. (mz)