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Adelige Hochzeit Adelige Hochzeit: Ritter kam unter die Haube

07.10.2001, 17:19

Stolberg/MZ. - Es waren weder das Pferd noch die Kutsche, mit der die Ritter im Märchen ihre Braut heimführen: Das Brautpaar, Dr. Clemens Ritter von Kempski und Svea von der Lancken, kam mit vielen Pferdestärken unter der Haube vorgefahren.

Als sie am Stolberger Marktplatz vor dem historischen Rathaus aus dem Jeep ausstiegen, lachten sie mit der Sonne um die Wette. Nur für wenige Augenblicke konnten die zahlreichen Besucher Stolbergs, die gerade auf dem Markt weilten, zunächst einen Blick auf das adelige Brautpaar werfen. Im Standesamt warteten bereits die Familien, die kurz vorher mit einem Reisebus vorgefahren waren. Neugierig geworden, warteten nun viele die Trauzeremonie ab.

Inzwischen gab es am Treppenaufgang genug zu sehen: Die Jagdhornbläsergruppe Stolberg nahm Aufstellung, und eine hübsch geschmückte Hemmschnur wurde gespannt. Die Angestellten des Barons Kempski zückten die Reistüten. Gerade war alles vorbereitet, da erschien das junge Ehepaar wieder auf der Treppe. Unter den Tönen der "Festfanfare" ging ein wahrer Reisregen auf die frisch Vermählten nieder. Zwei Märsche und "das große Halali" begleiteten Baron und Baronin Kempski bis vor die Hemmschnur.

Da geschah etwas Außergewöhnliches: an Stelle sich mit Münzen freikaufen zu müssen, worauf die Kinder schon gewartet hatten, gab man dem frisch gebackenen Ehemann eine Schere. Er durfte sich "den Weg ins Glück frei schneiden", wie es ein Passant sagte. Noch ganz angetan von der "wirklich schönen Trauzeremonie", die von Standesbeamtin Hannelore Menge durchgeführt worden war, kam die Hochzeitsgesellschaft die Treppe herunter. Dem Brautpaar und den Eltern wurde nun gratuliert, "Glück und Segen und reichlich Nachwuchs" gewünscht.

Aus Hamburg, Münster, Düsseldorf und Bremen, selbst aus der Schweiz waren die etwa 40 Familienmitglieder und Freunde in die Fachwerkstadt im Harz gekommen, um der Hochzeit beizuwohnen. Für die meisten von ihnen war es der erste Besuch hier, aber sicherlich nicht der letzte. Beeindruckt von der gepflegten mittelalterlichen Stadt, planen einige sicher schon ein Wiederkommen.