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Sabine Hoffmann aus Elster Sabine Hoffmann aus Elster: Mutmacherin in schweren Zeiten

Von Aline Gorldt 24.02.2021, 09:23
Jugendclubleiterin Sabine Hoffmann ruft viele Aktionen ins Leben. Gerade sammelt sie Bilder, auf denen die Leute, wie hier zu sehen, ihre Arme zum Händchenhalten ausstrecken. Die Fotos werden dann zusammen geschnitten.
Jugendclubleiterin Sabine Hoffmann ruft viele Aktionen ins Leben. Gerade sammelt sie Bilder, auf denen die Leute, wie hier zu sehen, ihre Arme zum Händchenhalten ausstrecken. Die Fotos werden dann zusammen geschnitten. Hoffmann

Elster - Mit ihr wird es nie langweilig. Während vielerorts das Leben Lockdown-bedingt still stehlt, unternimmt Sabine Hoffmann mit den Jungen und Mädchen des Jugendclubs „Zuflucht“ in Elster so einiges, dass es eben nicht so ist. „Dass sich jemand so um die Kinder kümmert, ist nicht selbstverständlich“, sagt Jana Drewes über die Jugendclubleiterin. „Gerade jetzt, wo die Kinder nicht viel machen können sind ihre Aktionen ein schöner Ansporn.“

Ihre 14-jährige Tochter Antonia besucht regelmäßig den Jugendclub. Egal, ob der Aufruf zum Schneeengel machen, Schneemann bauen oder Bilder malen, „ich fand alles toll und hoffe, dass sie sich weiter so viel einfallen lässt“, meint die Neuntklässlerin.

Sabine Hoffmann hat sich in den vergangenen Wochen tatsächlich einiges einfallen lassen, um den Kindern die Langeweile zu vertreiben, und auch um den Erwachsenen Mut zu machen. Entsprechend positiv ist das Feedback in den Sozialen Medien und gegenüber der MZ.

Freude im Corona-Alltag

„Als Pfarrerin von Elster finde ich es großartig und wirklich vorbildlich, welchen Einsatz Sabine Hoffmann für ihre Kinder und die Menschen hier in Elster und Umgebung zeigt. Entgegen aller Einschränkungen gibt sie nicht auf, sondern tut, was eben möglich ist“, äußert sich Judith Kölling in einer Pressemitteilung gegenüber der MZ. Sie lobt die verschiedenen „Mutmach-Aktionen, um den Menschen in ihrer Nähe zu helfen und ihnen im grauen Corona-Alltag eine Freude zu machen.“

Von ihrem Engagement, findet die Pfarrerin, „sollten wir uns alle eine große Scheibe abschneiden! Das ist gelebte Nächstenliebe.“ Kölling spricht vor allem von der Aktion, bunte Schmetterlinge mit mutmachenden Sprüchen zu basteln und an die Geschäfte im Ort zu kleben.

Allein Garry Müller und seine Mutter Franziska haben nach eigenen Angaben an die 100 Schmetterlinge gebastelt und verteilt, „damit sich die Leute freuen“, erklärt der Erstklässler aus Elster, der auch gerne den Jugendclub besucht. Mut machen wollte er mit seinen Schmetterlingen sowohl seinem Lieblingsimbiss im Ort, als auch der Schule. „Er vermisst seine Freunde sehr“, ergänzt seine Mutter, der es ebenfalls wichtig sei, den Unternehmen zu zeigen: Wir sind für euch da!

Und das kommt bei denen sehr gut an: „Es war eine große Überraschung“, sagt Petra Klausa vom gleichnamigen Partyservice in Listerfehrda. Besonders beeindruckend sei, dass die Kinder, die „eigentlich gerade genug mit sich selbst zu tun haben, trotzdem an andere denken“. Auch Katrin Richter, die eine Schneiderei in Elster führt und seit Dezember geschlossen hat, freute sich zu sehen, „dass die Kinder an uns denken“.

Sie unterstütze den Jugendclub selbst regelmäßig und findet, dass Sabine Hoffmann „einfach ein großes Herz“ hat. Besonders toll habe sie auch die Idee mit der Broschüre „kauft lokal“ gefunden. In dieser haben Hoffmann und ihre Helfer solche Läden aus Zahna-Elster samt Erreichbarkeiten aufgelistet, die trotz Lockdown ihre Kunden bedienen können. „Gerade für Ältere, die nicht online unterwegs sind, ist das eine gute Informationsquelle“, findet Richter.

Auf die Frage, warum sie sich so viel Mühe macht, erklärt Sabine Hoffmann, dass die Unternehmen in guten Zeiten schließlich auch ein offenes Ohr für die Kinder und Jugendlichen hätten und viel für den Jugendclub sponsern. „Etwas zurückgeben war mein Ziel. Für einige Momente die Traurigkeit nehmen, wenn sie sehen, dass sie nicht alleine sind und dass ihre Kinder und Jugendlichen an sie denken.“

Mit den zahlreichen Aktionen ist der Jugendclub weit über Elsters Grenzen hinaus bekannt geworden, wurde sogar vom Radio und Fernsehen besucht. Bunte Mutmach-Schmetterlinge sind auch in Jessen und Wittenberg zu finden. Nicht nur via MZ, auch persönlich hätten zahlreiche Unternehmer Hoffmann gedankt - die Liste der Helfer sei riesengroß.

Hände halten als neue Aktion

Nachdem Sabine Hoffmann mit anderen Unterstützern unter anderem dafür gesorgt hat, dass 240 Pfannkuchen zu Fasching in einer Aktion von zwei Bäckereien kostenfrei an von ihr betreute Kinder verteilt wurden, sorgten sie und der Verein „Strahlende Kinderaugen“ zur Freude der Jungen und Mädchen auch dafür, dass der Familienkalender in Zahna-Elster nun doch gedruckt werden konnte, organisierte sie Überraschungstüten für die Kinder und unterstützt mit anderen die Unternehmen im Ort beispielsweise beim Flyer verteilen.

Die Aktionen vom Jugendclub geben Kraft, findet Angela Preuß, die in Elster ein Kosmetikstudio betreibt. „So etwas ist einfach wichtig für den Ort“, meint Schneiderin Katrin Richter. Ihr zwölfjähriger Sohn Michel findet die Ideen auch richtig toll. „Am besten gefallen hat mir bisher die Sache mit dem Händehalten. Ich bin schon sehr gespannt, was dabei herauskommt“.

Für diese Aktion kann jeder ein Foto von sich machen, auf welchem er die Hände zum Anfassen ausstreckt. Dabei soll die rechte Hand nach oben und die linke nach unten zeigen. Die Fotos werden zu einem Video zusammengeschnitten, in welchem sich dann alle anfassen. Letztlich wünschen sich Michel, Garry und Antonia aber nur eins: „Dass der Jugendclub Elster ganz schnell wieder aufmachen darf und wir wieder gemeinsam bei Frau Hoffmann spielen dürfen.“

››Fotos können Sabine Hoffmann geschickt werden: E-Mail: [email protected]; WhatsApp: 0157/31333450 (mz)

Matheo Hondorf macht einen Schneeengel.
Matheo Hondorf macht einen Schneeengel.
Hondorf
Florentine Donath verteilt die Broschüre „kauft lokal“.
Florentine Donath verteilt die Broschüre „kauft lokal“.
Hoffmann
Fabienne Köber isst einen der 240 Pfannkuchen.
Fabienne Köber isst einen der 240 Pfannkuchen.
Köber
Garry Müller bastelt fleißig bunte Schmetterlinge.
Garry Müller bastelt fleißig bunte Schmetterlinge.
Müller
Laura Köber freut sich über den Familienkalender und zeigt auf das Bild, welches sie dafür gemalt hat.
Laura Köber freut sich über den Familienkalender und zeigt auf das Bild, welches sie dafür gemalt hat.
Giersch