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"Wir machen Beton-Sonderbau" "Wir machen Beton-Sonderbau": Jedes Bauwerk bei Lasse-Beton in Querfurt ist ein Unikat

Von Anke Losack 12.08.2020, 07:00
In den Hallen der Firma Lasse-Beton in Querfurt werden Stahlbetonfertigteile für den Tiefbau und Straßenbau hergestellt.
In den Hallen der Firma Lasse-Beton in Querfurt werden Stahlbetonfertigteile für den Tiefbau und Straßenbau hergestellt. Katrin Sieler

Querfurt - Lärm von Maschinen ist an diesem Nachmittag in der Werkhalle 1 der Firma Lasse-Beton fast gar nicht zu hören. Stattdessen wird an einer Stelle gehämmert: Ein Tischler fertigt aus Holz eine Schalung. An anderer Stelle schlagen Stangen aus Stahl aneinander: Hier legen Eisenbieger die Bewehrung in eine schon fertige Schalung.

Sind sie damit fertig, kommt die firmeneigene Mischanlage zum Einsatz und stellt Beton her, der dann in die Gussform gefüllt wird. Es soll hierbei eine Wand entstehen - eine von vier, die nach ihrer Fertigstellung aufgerichtet, zusammengesetzt und vergossen werden. Das Bauwerk soll als Pumpenschacht im Kanalbau dienen.

„Wir machen Beton-Sonderbau“

„Wir machen Beton-Sonderbau“, erklärt Michael Lasse, 41, Prokurist in dem familiengeführten Unternehmen Lasse-Beton in Querfurt. Geschäftsführerin ist Anne-Katrin Lasse, seine Mutter. Durch sie wurde im Juni 1990 der zu DDR-Zeiten zum VEB Betonwaren Querfurt verstaatlichte Betrieb als eines der ersten Unternehmen im damaligen Bezirk Halle wieder reprivatisiert.

Betonsteine für den Straßenbau wurden noch ein paar Jahre nach der Wende produziert, doch schon bald konzentrierte man sich hier voll und ganz auf die Herstellung von Stahlbetonfertigteilen für den Tiefbau und Straßenbau. „Wir machen keine genormten Teile oder Massenfertigung“, sagt Michael Lasse, der übrigens bald als Geschäftsführer neben seiner Mutter fungieren wird. Alles sei Handarbeit und jedes Bauwerk, das in der Firma hergestellt wird, ein Unikat.

Kanal- und Wasserbau, Infrastruktur- und Ingenieurbau sowie Umweltbau

Die Produkte von Lasse-Beton kommen in den Bereichen Kanal- und Wasserbau, Infrastruktur- und Ingenieurbau sowie Umweltbau bundesweit zum Einsatz. „Unter Deutschland ist viel los, da gibt es viele Kanäle und Schächte. Und da sind viele Produkte von uns“, sagt der 41-Jährige.

Wenn die hergestellten Bauwerke im Boden verschwinden, bedeutet das auch: Sie sieht keiner mehr. Aber sie stehen in den Referenzen der Firma. Zum Beispiel wurden Teile für Zugänge zur Waldschlößchenbrücke in Dresden, für einen 15 Meter langen Schacht unter dem Flughafen Düsseldorf oder die Bobbahn in Oberhof im Unternehmen in Querfurt gefertigt.

34 Mitarbeiter in der Firma beschäftigt

Derzeit sind 34 Mitarbeiter in der Firma beschäftigt. Im Büro arbeiten beispielsweise Ingenieure und Technische Zeichner, in der Produktion etwa Betonfacharbeiter, Tischler und Eisenbieger. „Es kommt auf gute Fachkräfte an und die haben wir hier“, meint Michael Lasse.

Erich Nauendorf, 62, arbeitet seit zehn Jahren bei der Firma Lasse-Beton und ist mittlerweile stellvertretender Betriebsleiter. „Jeder Tag ist eine Herausforderung“, sagt er, „hier kommt es auf Millimeter an.“ Nauendorf zeigt auf den Tischler, der in Halle 1 an der Schalung arbeitet, und meint: „Das muss haargenau stimmen.“

Anforderungen an den Beton

Wenn zum Beispiel in den Plänen Aussparungen für Rohrleitungen vorgesehen sind, dann muss das Rohr später auch da reinpassen. Wie viel Stahl verwendet werden muss für die Bewehrung, die Betonbauteile verstärkt und so ihre Tragfähigkeit erhöht, das berechnen Statiker. Die Anforderungen an den Beton, der später in die Schalung gefüllt wird, hängen unter anderem von den äußeren Einflüssen ab, die auf das Bauwerk einmal wirken werden.

Außerhalb der zwei Produktionshallen - in einer werden die vom Gewicht her leichteren, in der anderen die schweren Bauwerke hergestellt -, ragen Silos in die Höhe. Darin befindet sich Zement. Unter den Speichern lagert Kies, von feinkörnig bis grobkörnig. Zur Betonherstellung kommen Zement, Kies und Wasser zusammen in einen großen Kübel.

Mischvorgang läuft computergesteuert

Der Mischvorgang läuft computergesteuert. „Wenn die Rezeptur eingegeben ist, holt sich der Mischer alles selbst“, erklärt Nauendorf. An jedem Arbeitstag wird hier Beton produziert. Kontrollen gibt es freilich auch. „Die nach DIN festgelegten Rezepturen werden überprüft“, erklärt Prokurist Michael Lasse. Eine Eigenüberwachung werde einmal im Monat und eine Fremdüberwachung vierteljährlich durchgeführt.

Nach dem Mischen wird der Beton in Kübeln in die Halle gebracht - entweder per Gabelstapler oder mit Hilfe der an den Decken angebrachten Hallenkräne. Diese werden auch verwendet, um die tonnenschweren Bauwerke nach Fertigstellung aus den Hallen zu befördern. „Das, was wir montieren können, je nach Gewicht und Größe, machen wir hier“, sagt Nauendorf. Einige fertige Bauwerke, die fast alle mit schwarzem Bitumenanstrich zur Abdichtung versehen sind, stehen auf dem Hof. Tieflader werden kommen und sie abholen. (mz)

Michael Lasse (l.) und Erich Nauendorf zeigen Teile für eine Brücke.
Michael Lasse (l.) und Erich Nauendorf zeigen Teile für eine Brücke.
Katrin Sieler
Silos für Zement ragen in die Höhe
Silos für Zement ragen in die Höhe
Katrin Sieler
Auf Bestellung werden bei Lasse-Beton auch Bauwerke verklinkert.
Auf Bestellung werden bei Lasse-Beton auch Bauwerke verklinkert.
Katrin Sieler