VTQ Videotronik VTQ Videotronik: Hochwertige Mikroelektronik aus Querfurt

Querfurt - Eine Maschine in der Fertigungshalle gibt einen lauten Piepton ab. „Hier ist gerade dieses Magazin voll geworden“, sagt Geschäftsführer Steffen Enke und zeigt fertige Leiterplatten am Ende einer Produktionslinie. In diesem Fertigungsbereich der VTQ Videotronik GmbH in Querfurt werden die grünen Träger mit elektronischen Bauteilen automatisch bestückt und durchlaufen dann einen Ofen, wo die Elemente verlötet werden.
Anschließend erfolgt die Kontrolle. Mit modernster Technologie werden bei Baugruppen die Lötstellen und Teile inspiziert. Das macht Marja Menning gerade am Computer am Ende einer weiteren Fertigungslinie, wo Baugruppen, die später zum Beispiel für Registrierkassen verwendet werden, aus dem Ofen gekommen sind.
175 Beschäftigte
Bei der VTQ Videotronik GmbH in Querfurt wird mit modernsten Produktionsanlagen hochwertige Mikroelektronik entwickelt und hergestellt. Das Unternehmen hat laut Geschäftsführer Steffen Enke derzeit rund 175 Beschäftigte und produziert elektronische Baugruppen sowie komplexe Geräte für Kunden aus Medizintechnik, Automobilindustrie oder der Sicherheitsbranche.
Darüber hinaus bringt die Firma, die auf eine über 50-jährige Geschichte zurückblicken kann, eigene Produkte insbesondere im Bereich der Videofunktechnik auf den Markt. Zum Beispiel bei Hollywood-Drehs, bei der Fußball-WM 2006 oder der Dokumentation nach einem verheerenden Tunnel-Unglück in Österreich im Jahr 2000 kamen diese zum Einsatz.
Für ihre Forschungstätigkeit wurde die VTQ Videotronik vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft mit dem Gütesiegel „Innovativ durch Forschung“ ausgezeichnet. Sie erhielt unter anderem auch schon den Innovationspreis, den Mittelstands-Oscar und den Inklusionspreis des Saalekreises für ihr Engagement bei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen.
„Hier werden Bauteile gegurtet“
Jens Schleiß ist einer der Menschen mit Handicap, die seit vielen Jahren im Rahmen von Außenarbeitsplätzen der Behindertenwerkstatt der Heilpädagogischen Hilfe Querfurt bei VTQ tätig sind. Er arbeitet gerade an einer Maschine. „Hier werden Bauteile gegurtet“, erklärt Enke. Viele bekäme man auf Rollen, manche allerdings als Stangen.
Letztere müssten speziell vorbereitet werden, um sie dann an Bestückungsautomaten besser verarbeiten zu können. Denn die Rollen werden mit Hilfe von Modulen, sogenannten Feedern, dem Automaten zugeführt. Im Nebenraum, bei der Vorrüstabteilung, stehen Wagen mit Rollen für die nächsten Aufträge schon bereit.
Kleidung und Schuhe sowie die Fußböden sind antistatisch
Es fällt auf, dass alle hier im Fertigungsbereich Kittel tragen. „Das hat etwas mit den Anforderungen an die Elektronikfertigung zu tun“, sagt der Geschäftsführer. Kleidung und Schuhe sowie die Fußböden seien antistatisch. Das Aufladen soll verhindert werden. Sonst könnte es passieren, so Enke, dass bei der Arbeit mit Leiterplatten Energie auf diese übertragen und ein empfindliches Bauteil zerstört wird.
Darum befinden sich an den Zugangsbereichen zur Produktion auch Schleusen, an denen kontrolliert wird, dass die Ableitung funktioniert. Außerdem auffallend: Die Fertigungsbereiche sind angenehm klimatisiert. „Wir holen dafür aus 70 Meter Tiefe Wasser hoch und durchfluten mit dem kalten Wasser unsere Decken. So kühlen wir“, erklärt Steffen Enke. Dieses System der Klimatisierung habe man im Unternehmen selbst entworfen, ergänzt er.
Forschung und Entwicklung
Innovation wird bei VTQ groß geschrieben. Eine umfangreiche Produktpalette von eigenentwickelten Videofunkanlagen für die Überwachungs- und Sicherheitsbranche werden in der Abteilung Sonderbau des Unternehmens gefertigt. Gerade auf diesem Gebiet hat sich VTQ auf dem nationalen und internationalen Markt etabliert. So werden zum Beispiel diskrete Lösungen zur Video-Observation - etwa ein Basecap, in dem eine kleine Kamera integriert ist - oder auch robuste Videotechnik für die Industrie - etwa für die Installation von Windkraftanlagen - angeboten.
Axel Bielefeld, Mitarbeiter in der Sondermontage, führt gerade letzte Tests an einem System durch, das Feuerwehren angeboten wird. Die dazugehörigen Kameras werden bei Einsätzen an Drehleitern angebracht, um vom Brandherd Farb- und Wärmebilder zu erzeugen, die dann wiederum per Funk übertragen werden können - unter anderem zur Basis, einem Koffer mit Computer und Display.
„Sie haben robuste Gehäuse“
Wie Bielefeld sagt, bietet VTQ das System schon mehrere Jahre an, zunächst im analogen Bereich. Es wurde nun weiter verbessert. „Hauptsächlich sind es Berufs- und Werksfeuerwehren, die es haben wollen“, sagt Enke und ergänzt, dass Mitarbeiter der Firma derzeit zum Beispiel auch Systeme bauen, die die Entschärfung von Minen filmen und übertragen.
„Sie haben robuste Gehäuse“, meint er und lacht. Produkte, sowohl eigene als auch im Kundenauftrag, werden in der Firma auch auf elektromagnetische Verträglichkeit geprüft. Speziell für diese Bewertungen hat VTQ ein Labor eingerichtet. Dem schließt sich eine Prüfkammer an, ein sogenannter Absorberraum. (mz)


