1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Querfurt
  6. >
  7. Vier Tumore am Gehirn und Leukämie überstanden: Vier Tumore am Gehirn und Leukämie überstanden: Nun ist bei Patrick der Krebs zurück

Vier Tumore am Gehirn und Leukämie überstanden Vier Tumore am Gehirn und Leukämie überstanden: Nun ist bei Patrick der Krebs zurück

Von Katrin Löwe 13.04.2018, 04:00
Patricks neue Begleiterin: Die Große Schweizer Sennenhündin Rosi gibt dem Schwerkranken wieder eine Aufgabe.
Patricks neue Begleiterin: Die Große Schweizer Sennenhündin Rosi gibt dem Schwerkranken wieder eine Aufgabe. Peter Wölk

Ziegelroda - Das neueste Familienmitglied bei den Maufs in Ziegelroda heißt Rosi und ist jetzt sieben Monate alt. Rosi ist eine Große Schweizer Sennenhündin. Sie sorgt unter anderem dafür, dass der 21-jährige Patrick Mauf wieder einen strukturierten Tagesablauf hat, sich nicht einigelt.

„Rosi tut Patrick gut, uns allen eigentlich“, sagt Familienvater Dirk Mauf. Und Patrick hat wieder eine Aufgabe. Die sonst fehlt, wie seine Mutter Yvonne erzählt: Derzeit bekommt der 21-Jährige wieder Chemotherapie, kann keine Ausbildung machen. 2016 wurde bei ihm zum fünften Mal in seinem noch jungen Leben ein Tumor am Gehirn festgestellt.

Patrick aus Ziegelroda: Im Alter von drei Jahren wurde zum ersten Mal ein Tumor zwischen Hirn und Hirnrinde diagnostiziert

Im Alter von drei Jahren wurde bei dem Ziegelrodaer zum ersten Mal ein Tumor zwischen Hirn und Hirnrinde diagnostiziert. Im Februar 2000 wurde der entfernt, Patrick Mauf bekam ein Jahr lang Chemotherapie, 2002 noch einmal acht Wochen Bestrahlung. Doch der Tumor kehrte 2008 zurück. Er kehrte auch 2012 und 2014 zurück - inzwischen wurde der Knochendeckel am Schädel durch eine Plastik ersetzt.

2015 hat der junge Ziegelrodaer am Landesbildungszentrum für Körperbehinderte in Halle die Schule mit einem Notendurchschnitt von 2,1 beendet, ein Berufsvorbereitungsjahr in Bad Dürrenberg begonnen, ein Praktikum bei einer Tischlerei in Querfurt absolviert. Dann kam der nächste Tiefschlag: Bei ihm wurde Leukämie diagnostiziert. Die Familie ging an die Öffentlichkeit, suchte einen Stammzellenspender - auch die MZ berichtete damals mehrfach.

Aufruf zur Typisierung für eine schwer kranke Beunaerin im März

Ob die Suche erfolgreich gewesen wäre, wissen die Maufs bis heute nicht - die Leukämie galt im Sommer 2016 auch ohne Spende als überstanden. „Ich bin froh über viele solcher Aktionen“, sagt Yvonne Mauf, die einen Aufruf zur Typisierung für eine schwer kranke Beunaerin im März dieses Jahres genau verfolgt hat. Um so mehr würden auch für andere die Chancen steigen. „Ich war erstaunt, wie viele Leute gekommen sind und wer alles“, erinnert sich Yvonne Mauf an eine der Typisierungsaktionen für ihren Sohn - und die überwältigende Hilfsbereitschaft.

Ob bei Patrick die Leukämie zurückkehrt: Die Familie weiß es nicht. Im Moment beschäftigt sie noch die andere Nachricht: Im Dezember 2016 nämlich hieß es plötzlich: Der Tumor ist wieder da. Die Ärzte hätten nicht mehr weitergewusst, hätten erklärt, nicht noch einmal operieren zu können, sagt Yvonne Mauf. Angeboten wurden Palliativmaßnahmen. Für die Mutter war klar: „Das akzeptiere ich so nicht.“

Patrick aus Ziegelroda: Im März fand erneut eine MRT-Untersuchung statt

Nach einem Bericht über Methadon-Forschungen fand die Familie einen Arzt, der Patrick seit fast einem Jahr zusätzlich zur Chemotherapie mit dem Mittel behandelt. Im März nun fand erneut eine MRT-Untersuchung statt. „Zum ersten Mal in 18 Jahren ist der Tumor nicht gewachsen“, sagt die Mutter. Noch ist allerdings unklar, wie lange die Chemotherapie weitergeführt werden muss. „Es ist langweilig“, räumt der 21-Jährige denn auch ein, der gern eine Ausbildung im Holzbereich machen würde.

Der Hobby-Angler hat auch noch einen anderen Wunsch: In einem Ford Mustang, Baujahr 68, sitzen. „Es gibt nichts, was er über dieses Auto nicht weiß“, sagt seine Mutter lächelnd. Und Patrick selbst ergänzt: „Der hat Stil.“ Selbst darf er aufgrund seiner Erkrankung noch keinen Führerschein machen. Aber mitfahren wäre auch okay, sagt er. Ein gehäkeltes Glücksschwein, das Patrick vor Jahren von einer wildfremden Frau erhielt, begleitet ihn übrigens heute noch. „An Aufgeben wird nicht gedacht“, sagt Yvonne Mauf zum Abschied. (mz)