Polizei ermittelt Unbekannte entwenden Stolperstein in Querfurt
Stolpersteine erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. Der 2011 zum Gedenken an Rosa Vopel verlegte Stein in der Merseburger Straße in Querfurt fehlt nun.
Querfurt/MZ - Der Stolperstein, der 2011 zum Gedenken an die Jüdin Rosa Vopel in der Merseburger Straße in Querfurt verlegt wurde, ist entwendet worden. Sein Fehlen stellte eine Anwohnerin fest und meldete es Donnerstag der Polizei, wie ein Sprecher am Freitag auf Nachfrage erklärte. Weitere Stolpersteine in der Stadt seien daraufhin geprüft worden. „Die sind alle da“, so der Polizeisprecher. Ihm zufolge wurde wegen des fehlenden Steins ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. „Es wird in alle Richtungen ermittelt.“
Stolpersteine erinnern an das Schicksal im Nationalsozialismus deportierter und ermordeter Bürger. Die Geschichtswerkstatt Merseburg-Saalekreis, die sich um die Stolpersteine bemüht, geht davon aus, dass der Stein in Querfurt gewaltsam gestohlen wurde. „Das Andenken an NS-Opfer zu beschädigen, ist schändlich und zu verurteilen. Damit stellen sich die Täter etwa 80 Jahre später hinter die Mörder von damals und klopfen ihnen nochmals zustimmend auf die Schulter“, zeigt sich Vorsitzender Jan Skrzypkowski erschüttert. „Während sich seit Wochen der ’Widerstand auf der Straße’ mit radikalen rechten Parolen formiert, ist das gewaltsame Tätigwerden gegen Feindbilder der Rechten nur ein zu erwartender Schritt auf derselben Klaviatur“, resümiert Mario Bialek von der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie Saalekreis.
Der entwendete Stolperstein erinnerte an Rosa Vopel. Es ist bekannt, dass sie in der Göhringstraße 97, heute Merseburger Straße, wohnte. Sie wurde 1942 ins Vernichtungslager Sobibór (Polen) deportiert und kurz nach Ankunft am 3. Juni 1942 ermordet.