Typisierungsaktion in Bad Dürrenberg Typisierungsaktion in Bad Dürrenberg: Viele wollen Patrick retten

Bad Dürrenberg - Yvonne Mauf sitzt etwas abseits, während ihr Sohn Patrick mit seinen Freunden im Speisesaal des Bildungszentrums (BLH) in Bad Dürrenberg sitzt. „Es ist wie früher. Wir sind reingekommen, sie haben sich zusammengehockt und die Mutter spielt keine Rolle mehr“, sagt sie und lacht. Patrick war seit Monaten nicht mehr am Bildungszentrum, da er im Winter an Leukämie erkrankt ist. Am Donnerstag fand nun eine Typisierungsaktion für ihn im BLH statt.
Der 19-Jährige braucht eine Stammzellspende, ein passender Spender konnte aber bislang noch nicht gefunden werden. Die Schwierigkeit besteht darin, Patricks genetischen Zwilling zu finden. Und nach vier Stunden haben sich insgesamt 83 Freiwillige als potenzielle Spender registriert. Es seien viele Jugendliche, aber auch Menschen aus der Region und dem Umland gekommen.
Im Vorfeld hatten sich Jugendliche des BLH angemeldet. Sie alle wollen Patrick helfen, wieder gesund zu werden. In kleinen Gruppen kommen sie nach und nach in den Speisesaal. Viele sind gerade erst volljährig. „Es ist das erste Mal, dass sie mit so einem Thema in Berührung kommen“, sagt Sandra Adler-Lorenz vom BLH. Dennoch ist sie überwältigt von der Hilfsbereitschaft. „Ich hätte nicht gedacht, dass sich so viele beteiligen. Aber es war für uns das mindeste, was wir tun konnten.“
Freund von Patrick lässt sich registrieren
Im vergangenen September hatte Patrick mit einer Berufsausbildungsvorbereitung am BLH begonnen. Das, so erklärt Adler-Lorenz, ist eine elfmonatige Vorbereitung, damit die Jugendlichen die Ausbildungsreife erreichen. In dieser Zeit wird zudem geschaut, welche Ausbildung sie körperlich schaffen und vor allem, was sie gern machen möchten. Für Patrick sei klar gewesen, dass er im Fachbereich der Holzverarbeitung bleiben würde. Die Berufsvorbereitung hatte Patrick zusammen mit Markus Heinke begonnen. Auch er hat sich am Donnerstag als potenzieller Spender registrieren lassen. „Ich will Patrick helfen“, sagt er.
Sichtlich nervös sind die oft noch sehr jungen Auszubildenden an diesem Tag. „Natürlich reagieren sie etwas anders als Ältere, aber wir erklären alles ganz genau“, sagt Ilka Paeslack, die als Ehrenamtliche für die Deutsche Spenderdatei (DSD) vor Ort ist. Die Organisation und auch Paeslack hatten bereits die Typisierungsaktion vor zwei Wochen am Carl-von-Basedow-Klinikum in Querfurt begleitet. Damals haben sich 172 Menschen als potenzielle Spender registrieren lassen.
Weitere Aktion in Halle
Immer wieder betont auch Grit Gröbel, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der DSD, wie wichtig die Registrierung ist. Einmal in die Datenbank aufgenommen, können die Daten mit Erkrankten in ganz Deutschland und weltweit abgeglichen werden. Man helfe damit nicht nur Patrick, sondern auch anderen, die auf eine Stammzellspende angewiesen sind. Eine weitere Aktion sei daher am 17. April beim Kinderplanet Halle geplant.
Patrick hat sich derweil etwas erholt, so dass er nun ein paar Tage zu Hause verbringen kann. Wenigstens noch bis kommenden Dienstag, sagt Mutter Yvonne. Große Pläne habe die Familie nicht. Eigentlich wollten sie angeln gehen, das sei eines von Patricks Hobbys. „Allerdings spielt das Wetter nicht ganz so mit“, sagt sie. Und Patrick macht das, was ein Jugendlicher gern in der Freizeit macht, er spielt mit der Playstation. (mz)
