Obstbauer aus Querfurt Obstbauer aus Querfurt: Frischmilchautomat neben Äpfeln

Querfurt/Klobikau - Die Idee, erzählt Obstbauer Alexander Müller, hatte er schon 2009. Damals habe sich nur kein Partner für das Projekt gefunden. Nun aber ist es umgesetzt: Seit wenigen Tagen steht im Hofladen des Querfurter Obsthofes Müller ein Milchautomat. An ihm können Kunden Frischmilch des Landwirtschaftsbetriebes Weber aus dem Bad Lauchstädter Ortsteil Klobikau beziehen. Der hatte 2016 bereits begonnen, auf dem eigenen Hof Rohmilch anzubieten.
Da diese nur direkt vor Ort verkauft werden darf, musste für das Angebot in Querfurt investiert werden, wie Jens Weber sagt. Knapp 100.000 Euro wurden in den Automaten, in Technik zum Pasteurisieren der Milch, einen notwendigen Anbau auf seinem Hof, eine Waschanlage für die Tankeinheiten und einen Kühlwagen gesteckt.
Erste Milchtankstellen in der Region 2016
Obstbauer Müller war 2016, als die ersten Milchtankstellen in der Region aufkamen, erneut auf die Suche nach einem Partner gegangen. „Für uns ist das eine Win-Win-Situation“, sagt er. „Wir stellen den Platz zur Verfügung und erhoffen uns zusätzliche Kunden.“ Jeden Morgen bringt Weber einen neuen Tank mit verzehrfertiger Milch, die beim Pasteurisieren für 20 Sekunden auf 72,5 Grad erhitzt und wieder auf 4,5 Grad heruntergekühlt wurde.
Bei 4,4 Grad wird sie im Kühlfahrzeug transportiert. Wie Weber erzählt, meldet der Automat auf sein Handy, wenn der Milchvorrat zur Neige geht. Gestartet wurde mit einem 200-Liter-Tank, Platz ist in dem Automaten für zwei Tanks. Mit nicht verkauftem Inhalt würden Kälber gefüttert, so Weber.
„Wir können unseren Preis selber machen“
„Wir können unseren Preis selber machen und keine Regierung oder Molkerei schreibt uns vor, was wir zu kriegen haben“, sagt der Landwirt, auf dessen Hof 90 Kühe gemolken werden, zu seiner Motivation. 2016 gab es noch 20 Cent pro Liter. Derzeit sind es um die 31, zum Leben würden aber etwa 45 gebraucht, so Weber. Im Obsthof zahlen die Kunden 1,20 Euro pro Liter oder 60 Cent für einen halben. Haltbar sei sie fünf bis sechs Tage. Die Flaschen können Kunden für einen Euro kaufen, aber auch mitbringen.
In Klobikau selbst würden heute 150 bis 180 Liter Rohmilch am Tag verkauft, in Spitzenzeiten seien es bis zu 300 gewesen, so Weber. Gerechnet habe er anfangs mit 1.000 Litern im Monat. Der Querfurter Obsthof will im Übrigen bald an seinem Hofladen anbauen. Langsam wird der Platz knapp. (mz)